tag:blogger.com,1999:blog-79035791353043657982024-02-19T06:16:21.916+01:00Energiearbeit mit PferdenKommunikation für Ross und ReiterDaya Scheuenstuhlhttp://www.blogger.com/profile/02263539779503706868noreply@blogger.comBlogger34125tag:blogger.com,1999:blog-7903579135304365798.post-55843629244661516692013-08-28T22:47:00.001+02:002013-08-28T22:47:56.266+02:00...bei meiner Seel'...Wir alle sind eingebunden in ein vielmaschiges Netz aus Beziehungen. Wie der Volksmund so schön sagt, "kein Mensch ist eine Insel". Wir sind Lebewesen, die soziale Kontakte ebenso sehr brauchen wie die Luft zum Atmen. Durch die Interaktion mit unseren Mitmenschen erleben und erfahren wir uns zu einem guten Teil auch selbst.<br />
Wie ein Pferd in seiner Herde so fühlen auch wir uns am ehesten in einer stabilen Gemeinschaft mit unseren Artgenossen geborgen.<br />
Doch diese Geborgenheit hat ihren Preis. Wir müssen uns an die geltenden Regeln halten, die "üblichen" Pflichten gegenüber der Gemeinschaft und ausgewählten Einzelindividuen erfüllen, die gängigen Tabus beachten und uns, wenn irgend möglich, nicht zu weit von der "Norm" entfernen.<br />
Normalerweise, das heißt, wenn unsere ureigensten Bedürfnisse mit den Bedürfnissen der Gruppe weitestgehend übereinstimmen, ist das gar kein Thema. Es geschieht quasi von selbst.<br />
Erst wenn sich etwas in uns aufmacht, die eigenen Grenzen auszuloten, wenn es uns nach Erkenntnis, Erfahrung, Erweiterung oder manchmal einfach nur nach Abenteuern gelüstet, spüren wir, wie sich das oben genannte Netz um uns herum zusammenzieht. Was uns sonst zur Sicherheit gereicht, wird plötzlich zum Käfig. Wie ein ins Netz gegangener Fisch beginnen wir zu zappeln und versuchen, uns mehr Raum zu schaffen. Aber jede Bewegung scheint dazu zu führen, dass wir uns mehr in den Maschen verfangen.<br />
Die Fäden zerren an uns und erinnern uns daran, dass wir unsere Verpflichtungen zu erfüllen haben.<br />
Das ist der Augenblick, in dem wir uns fragen müssen, wo unsere Wertigkeiten, unsere Prämissen liegen. Können wir unseren Weg weiter innerhalb des alten Systems gehen oder müssen wir das Netz zerreißen?<br />
Tauschen wir Geborgenheit gepaart mit Abhängigkeit gegen Freiheit, die wir mit einem gewissen Maß an Einsamkeit bezahlen? Haben wir den Drang - und den Mut! - für uns selbst zu stehen, weil wir letztendlich gar nicht anders können? Und wie viel zerbrochenes Porzellan wollen und können wir dabei produzieren?<br />
Auf diese Fragen gibt es weder eine universelle noch eine allgemein gültige Antwort.<br />
Wir müssen uns jedes Mal aufs Neue fragen, unsere Seele, unser Herz und unser Gewissen prüfen und dann das tun, was uns richtig erscheint. Manches Mal landen wir auf den Füßen. Manches Mal geraten wir aber auch vom Regen in die Traufe...<br />
Trotzdem müssen wir unseren Horizont erweitern, wenn wir wirklich herausfinden wollen, wer wir sind. Daher - auch wenn es mitunter schmerzhaft ist:<br />
Bei meiner Seel', ich bleib mir selber treu!Daya Scheuenstuhlhttp://www.blogger.com/profile/02263539779503706868noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7903579135304365798.post-60333774220322650212013-08-18T23:07:00.003+02:002013-08-18T23:07:58.135+02:00Warten auf GodotIn dem Stück von Samuel Beckett "Warten auf Godot" lungern zwei Landstreicher in einer gottverlassenen Gegend unter einem Baum am Rande einer Landstraße herum und warten auf Godot. Wer dieser Godot ist, kommt nie heraus. Und Godot kommt nicht. Natürlich nicht. Aber die zwei gehen davon aus, dass sie gerettet wären, wenn er käme. Gerettet wovor, eigentlich?<div>
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Wie viel Zeit verbringst du damit, auf die "Rettung" zu warten? Auf den Erlöser, den großen Unbekannten, den Checker, der dann alles für dich regeln wird? Auf den, der aus dem Nichts erscheint und dich von dem von dir selbst gewählten gottverlassenen Vorhof zur Hölle wegbringt und dir nicht nur die Lösung aller deiner Probleme sondern auch die Antwort auf deine Frage nach dem Sinn des Ganzen mitbringt...</div>
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Godot wird nicht kommen. Godot kommt nie.</div>
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Die Antworten auf unsere Fragen kommen niemals von außen.</div>
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Keiner kann uns von unserer Angst, unserem Zweifeln, von unserer Verzweiflung befreien - außer wir selbst. </div>
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Aber es könnte helfen, nicht zum hundertsten Mal den selben alten Schwachsinn in Gedanken durchzukauen, den Platz unter dem schäbigen Baum endlich zu verlassen und den Hintern die gottverdammte Landstraße entlang zu bewegen. </div>
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Dann könnte es nämlich sein, dass dir unterwegs etwas (oder jemand) begegnet, das irgendwas in dir auslöst, das den Teufelskreis deiner eingefahrenen Selbstsabotage durchbricht und es dir möglich macht, die Fragen endlich anders zu formulieren und - vielleicht, vielleicht - in dir eine Antwort zu finden. Denn egal wo der Schuh drückt, es ist DEIN Schuh und nur du kannst herausfinden, ob und wo du ihn am besten zum Schuster bringst; oder ob du ihn ausziehst und gleich wegschmeißt, weil barfuß durchs Gras ein ganz anderes Lebensgefühl bringt.</div>
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Ich scheiß auf Godot.</div>
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Ich komm selber.</div>
Daya Scheuenstuhlhttp://www.blogger.com/profile/02263539779503706868noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7903579135304365798.post-27367190556489304272013-07-31T00:36:00.000+02:002013-07-31T00:36:01.824+02:00Im FlussNichts in dieser Welt ist statisch, nichts besteht unverändert. Es liegt in der Natur aller Erscheinungen, sich beständig im Wandel zu befinden. Dieses sich wandeln ist an sich wertfrei, nur unser menschlicher Geist klassifiziert die Geschehnisse und wertet sie. So meinen wir, einen qualitativen Unterschied zwischen dem, was wir Entwicklung nennen, und dem, was wir als Verfall oder Niedergang bezeichnen, zu erkennen und nennen das eine gut und das andere schlecht.<br />
Willkommen in einer dualen Weltsicht, wo Gut und Böse, Erwünscht und Unerwünscht miteinander um die Vorherrschaft ringen. (Uns ist selbstverständlich eh klar, auf welcher Seite wir stehen, wenn es zum finalen Armageddon kommt...when the saints go marching in...)<br />
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Dein Pferd und Du, im gestreckten Galopp auf einem wunderbar federnden Feldweg zwischen üppigen Wiesen und Äckern. Immer schneller, wunderbar im Gleichklang, zwei Wesen, die wie eines agieren.<br />
Galopp ist eine großartige Sache.<br />
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Dein Pferd und Du, im gestreckten Galopp auf einer wunderbar geteerten Bundesstraße zwischen üppig beladenen Lastwagen. Immer schneller, wunderbar im Gleichklang mit dem hysterischen Hupen der Autos, zwei Wesen die wie eines agieren...in ihrer Panik.<br />
Galopp ist eine entsetzliche Sache.<br />
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Dieselben Akteure, dieselbe Aktion, anderes Bühnenbild, und schon hat sich die Bewertung ins glatte Gegenteil verkehrt. Eine Art pole swap der Wertigkeiten.<br />
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Blödsinn, hör ich dich sagen, natürlich ist das eine gut und das andere schlecht, bei dem einen hab ich Freude und das andere kann mich das Leben kosten! Was soll die dämliche Haarspalterei?<br />
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Hast recht, in diesem Fall ist es ja ganz deutlich, was dir gut tut und was vermutlich böse endet. In diesem Fall ist es absolut am Platz, das Gehirn einzuschalten und die Reitwegplanung zu optimieren.<br />
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Was aber, wenn unser Verstand, der alte Bürokrat, der immer alles mit den Parametern von gestern oder dem 14.10.1979 oder weiß der Himmel welchen veralteten Daten abgleicht, mit der selben - vermeintlichen - Klarheit über Dinge entscheidet, die sich ungleich komplexer und subtiler verhalten?<br />
Was, wenn dein Hirn sich zum Richter aufschwingt über Dinge, von denen es nichts versteht und dir dabei weismacht, dass es absolut kompetent dazu sei, schließlich hat es dir mit dieser Methode ja schon oft genug den Hintern gerettet, zum Beispiel in Situationen siehe oben auf der Bundesstraße.<br />
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Ich glaube, dass wir uns bei den wichtigen seelischen Dingen unseres Lebens nicht auf unseren Verstand als letzte Instanz verlassen können. Er ist absolut brauchbar als Zulieferer von Information, er ist ein hervorragender zweiter Mann im Staat, aber als Herrscher taugt er rein gar nicht.<br />
Denn er kann nie aus dem Moment heraus agieren. All seine Daten entstammen der Vergangenheit, all seine Bemessungen stützen sich auf bereits Bekanntes und sind damit unbrauchbar, um neues, unbekanntes Land zu entdecken.<br />
Aber welche Instanz in uns ist dann befähigt, uns bei den wirklich großen Entdeckungen unseres Lebens, bei der Reise zu uns selbst anzuleiten?<br />
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Dummerweise kann ich dir auch keinen Namen nennen.<br />
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Manche nennen es "das höhere Selbst", aber das bedeutet auch nicht mehr als "das, was wir wirklich sind" und das sagt einem leider gar nichts, wenn man diesem Teil in sich noch nie begegnet ist, weil wir dem Verstand geglaubt haben, dass wir er sind und dass außerhalb seiner engen Grenzen nichts existiert.<br />
Ich weiß nur, das diese Instanz über unsere Emotion und unsere Intuition mit uns kommuniziert.<br />
Und ich habe gelernt, dass ich ihre Nachrichten nur dann dechiffrieren kann, wenn ich mich ganz auf den Moment einlasse und ohne zu werten wahrnehme, was in diesem Augenblick geschieht.<br />
Manche nennen das "im Fluss sein", andere sprechen vom Tao. Es gibt viele Bezeichnungen.<br />
Wie auch immer es genannt wird, du erkennst es daran, dass das Gehirn ruhig ist und du alles in dir und um dich herum mit einer unglaublichen Klarheit wahrnimmst. Und in diesem Augenblick gibt es keinerlei Bewertung, keine Trennung; alles ist aus einem Guss.<br />
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Ich sage nicht, dass unser Verstand und unser Gehirn keinen Zweck oder keine Bedeutung hätten. Ich finde es auch absolut angebracht, die Entscheidungsmöglichkeit zu haben zwischen Dingen, die ich für gut und anderen, die ich für schlecht für mich befunden habe.<br />
Aber alles zu seiner Zeit.<br />
Vor der Bearbeitung und potentiellen Verzerrung durch unseren Kopf sollte immer ein Moment der unverfälschten Wahrnehmung stehen, in dem ich einfach in der Situation, in ihrem Verlauf, im Fluss eben, BIN, und NICHT darüber DENKE, was mir da gerade widerfährt.<br />
<br />
Die Pferde lieben es, wenn wir uns in diesem Zustand befinden oder uns nur daran annähern.<br />
Ich denke, sie haben den Fluss einfach nie verlassen, nicht einmal wenn sie leiden.<br />
Für sie ist immer alles mitten im Leben.<br />
<br />
<br />Daya Scheuenstuhlhttp://www.blogger.com/profile/02263539779503706868noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7903579135304365798.post-77978884975358006762013-06-30T00:43:00.000+02:002013-06-30T00:43:15.690+02:00Große ErwartungenWas bleibt von uns übrig, wenn wir aufhören, Pläne zu schmieden?<br />
Was für ein morgen würde uns erwarten, wenn wir aufhören würden, vom morgen ganz bestimmte Dinge zu erwarten, die von unserer Erfahrung von gestern geprägt sind?<br />
Wer sind wir, wenn wir einfach nur sind, gerade jetzt?<br />
Wie würde sich unser Leben gestalten, wenn wir aufhören würden, es andauernd im viel zu kleinen Rahmen unserer Gedanken selbst zu gestalten?<br />
Was sagt dir das Leben, wenn es durch eine vollkommen unerwartete Wendung all deine Pläne durchkreuzt und damit die ganzen durchwachten, durchgrübelten, durchplanten Nächte der letzten Jahre ad absurdum führt?<br />
Was würde dir dein Gegenüber sagen, wenn du nicht davon ausgehen würdest, dass du ja schon weißt, was jetzt kommt?<br />
Was ist der Unterschied zwischen Zielen und Plänen?<br />
Und zwischen Zuversicht und Erwartung?<br />
Was gibst du mir, wenn ich nichts mehr von dir verlange?<br />
Die Quantenphysik zeigt, dass die Erwartungen des Beobachters den Ausgang des Experiments beeinflussen.<br />
Was, wenn der Beobachter keine Erwartung mehr hat und einfach nur....wahrnimmt?Daya Scheuenstuhlhttp://www.blogger.com/profile/02263539779503706868noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7903579135304365798.post-52908039846146313042013-06-23T01:54:00.000+02:002013-06-23T01:54:03.837+02:00PioniergeistHans Hass mit den Haien. Hans Hass auf Unterwasserexpedition. Hans Hass, der erste "freischwimmende" Taucher mit Atemgerät. Hans Hass und ein Haufen sympathische Verrückte auf einem Forschungsschiff.<br />
Schwarzweißbilder aus einem alten Buch, dass mir vor 35 Jahren eine alte Dame, deren Dackel eng mit meinem Dackel befreundet war, geliehen hat.<br />
Ein kleines Mädchen, dass damals beschloss, Forscherin zu werden. Und Entdeckerin.<br />
Und später Ärztin. Und Heilerin. Und Archäologin. Ein paar Sachen davon bin ich geworden.<br />
<br />
Du sagst mir, dass du dir mit 35 ein Herz gefasst hast und dein ganzes Leben neu gestaltet hast. Du hast einen Weg hinaus aus dem alltäglichen Schwachsinn und hinein in eine gelebte Spiritualität gefunden. Jetzt, mehr als zehn Jahre später, hast du alles erreicht, was du dir damals gewünscht hast. Was soll jetzt noch kommen, fragst du mich, noch ein bisschen die Sterne betrachten und dann den Deckel zu.<br />
<br />
Hans Hass mit 89 Jahren bei einem Tauchgang im Meer. Hans Hass, der uralte Mann, der entgegen der Absprache mitten unter die Haie schwimmt.<br />
Hans Hass auf die Frage, wie er sich all die Jahre seinen Enthusiasmus erhalten hat: "Ich hab' mich immer für die Dinge interessiert, für die sich sonst fast keiner interessiert."<br />
Er hat sich neue Fragen gestellt und neue Antworten gefunden. Es war ihm offenbar ganz egal, was irgendwer sonst davon dachte.<br />
Ich weiß nicht, was der Herr Hass für ein Mensch war, aber er war durchdrungen von einem gewaltigen Pioniergeist. Und der hat ihn nicht nur ständig schneller-höher-weiter getrieben, sondern seine Sicht auf die Welt geprägt und - verändert.<br />
Aus dem Abenteurer mit dem Fischspeer in der Hand wurde ein Forscher, aus dem Forschergeist entstand eine so gewaltige Liebe zum Meer, dass sie ihn dazu trieb, die Erde und ihre Lebewesen von Grund auf und prinzipiell verstehen zu wollen. Er wurde Tier- und Naturschützer und ein recht philosophischer alter Herr.<br />
Aber was er immer blieb, war ein Kind, das mit großen Zum-aller-ersten-Mal-Augen die Wunder dieser Welt bestaunt.<br />
<br />
Noch ein bisschen die Sterne betrachten und den Deckel zu...<br />
<br />
Ich wünschte, du würdest dich an deine Zum-aller-ersten-Mal-Augen erinnern, mein Freund.<br />
Manchmal zieht sich der Marianengraben durch den Pazifik deiner Seele und der Mount Everest türmt sich in deinem Herzen.<br />
Wie wäre es, wenn du einfach aufhörst, den Blues zu singen darüber, dass der alte Weg, der dich immerhin an dein damals gewähltes Ziel gebracht hat, nicht weiter führt?<br />
Wie wäre es, wenn du nach dem Beginn des neuen Weges Ausschau hältst, vielleicht an Orten "für die sich sonst fast keiner interessiert"?<br />
Wie wäre es, wenn du dich daran erinnerst, das du ein Pionier bist bei der Eroberung deines eigenen Landes, und das dein Claim erst gesteckt ist, wenn dein Herz vollkommen eins geworden ist mit den Landschaften deiner Seele?<br />
Was, wenn ich dir sage, dass ich dich auf halbem Wege unter einem verdorrten Busch sitzen sah, mit einem schicksalsergebenen Lächeln auf den Lippen und der erstaunten Frage in den Augen, ob das dein Bodhibaum sei?<br />
Ich bitt' dich, steh' auf!<br />
Es gilt, noch diese ganze Welt zu entdecken, und die nächste...<br />
<br />
Und wenn du das nächste mal zu den Sternen schaust, dann bitte dein Herz um die alte Seekarte, die dir den Weg weist und dann befiehl dem Steuermann in deinem Kopf Kurs zu setzen zu neuen Ufern...mögen sie sein wo auch immer du möchtest.Daya Scheuenstuhlhttp://www.blogger.com/profile/02263539779503706868noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7903579135304365798.post-62761416876307262852013-06-11T09:40:00.001+02:002013-06-11T19:12:17.339+02:00LuxusgeschöpfeDer graue Kater starrt mich empört an und verzieht angeekelt das Gesicht.<br />
"Spinnst Du?! Ist dir wohl nicht gut genug, das Katzenfutter aus dem Supermarkt!" herrsche ich ihn an.<br />
Ich hab einen harten Tag hinter mir, viele Ställe, viele Pferde, keine Minute für mich.<br />
Keine Zeit, im gewohnten Geschäft das gewohnte Fressi für den Herrn Katz zu besorgen, nur noch schnell rein in den Laden und eine Dose Katzen-Irgendwas.<br />
Ist Ihro Gnaden nicht gut genug.<br />
Ihm, der von einer unbekannten Mutter in einem unbekannten Rinnstein in eine feindliche Welt geboren wurde. Der sich zumeist alleine durchschlagen musste und der irgendwann vom Leben an unsere Gestade gespült wurde, wo ihm ein Heim, Pflege und gegebenenfalls homöopathische Versorgung (weißt schon, die anderen zahlen ein Schweinegeld dafür beim Heilpraktiker!) zuteil wird.<br />
Und jetzt ist dem Herrn das Normal-Futter nicht gut genug!<br />
Schimpfend nehm' ich die Schüssel und knall sie dem Mops vor die Nase. Dem ist's wurscht (obzwar in Marbella in der Marmorvilla einer edlen Hunderetterin aufgezogen, gell!), der frisst alles.<br />
Unter Zerfetzungen des Charakters des mittlerweile laut mauzenden Parvenus finde ich in der hintersten Ecke des Futterkastels noch eine Dose Edelspeisung (die, die man laut Werbung am besten mit einem Sträußlein Petersilie serviert...) und reiche sie ihm sarkastisch auf einem Porzellantellerchen.<br />
Kopfschüttelnd dreh ich mich um, da ruft mein Mann aus der Küche: "Ich brauch heut was Gutes, ich mach einen Prosecco auf. Willst auch einen Schluck?"<br />
"Sicher!" brüll ich zurück. "Und nimm den guten aus Italien, nicht das G'schloder aus dem Supermarkt!"Daya Scheuenstuhlhttp://www.blogger.com/profile/02263539779503706868noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7903579135304365798.post-65692895722362842352013-06-09T09:51:00.000+02:002013-06-11T17:48:12.846+02:00Qigong mit schwarzer KatzeViertel nach Sechs. Ein wunderschöner Frühsommermorgen. Die Rosen strotzen vor Knospen, die alle eben aufbrechen wollen, winzige Mücken tanzen in den ersten Sonnenstrahlen, alles ist so friedlich und still.<br />
Mich hält nichts mehr im Bett, ich will hinaus in meinen Garten und diese zauberhafte Stimmung genießen.<br />
Die Füße im taufrischen Gras, der frische Wind auf der Haut, der Rest der Mischpoche noch im Tiefschlaf im Bett, beschließe ich, dass das genau der richtige Moment für ein paar Qigongübungen ist.<br />
Tief einatmen, die Arme nehmen die Energie der Erde auf, laaangsam ausatmen, die Arme senken sich im Zeitlupentempo, tief einatmen, der Mops schnarcht im Gras, auuuuusatmen...<br />
Mir wird ganz warm ums Herz, Zufriedenheit in jeder Faser meines Körpers.<br />
Ein Schnurren kommt immer näher, und als ich die Augen wieder aufmache, hat sich die kleine schwarze Katze neben mir niedergelassen. Franz-von Assisis-Feeling, aber echt!<br />
Ich denke bei mir "ein paar anspruchsvollere Übungen können nicht schaden" und versuche mich zu erinnern, was wir alles so gelernt haben (und wobei ich besonders gewackelt habe).<br />
Ah ja, da war doch diese Übung, jetzt hab ich schon wieder den Namen vergessen, diese Chinesen haben ja immer so poetische Bezeichnungen, die Arme falten sich vor der Brust wie zum Gebet, das eine Bein wird - selbstverständlich im Schneckentempo - gebeugt vor dem Körper angehoben und dann ganz langsam nach hinten geführt und ausgestreckt, dann haaaalten, dann kontrolliert und selbstverständlich in Zeitlupe saaaanft wieder absetzen. Die Atmung begleitet natürlich (?!!!!) rhythmisch und gleichmäßig die Bewegung des Körpers. Vermutlich heißt die Übung irgendwas in der Art von "Der einbeinige Mönch begrüßt die Sonne". Oder so.<br />
Mein erster Versuch endet in etwas, was meine oftmals schnippische Freundin Esther bestenfalls als "Hundsattitüde" bezeichnen hätte. Ich widme den Erstversuch dem Hund ("Der schnorchelnde Mops hebt das Bein und grüßt pinkelnd den Baum") und versuch's nochmal, mit etwas mehr Konzentration und einem Hauch von Körperspannung (ist prinzipiell ja nie verkehrt beim Ein-Bein-Stand...)<br />
Die Arme vor die Brust, Handflächen aufeinander, Oberkörper aufgerichtet, das Bein nach vorne Heben, nicht so lasch, etwas höher bitt'schön...da kitzelt mich doch etwas...<br />
Direkt unter meinem Fuß steht die kohlrabenschwarze Minimiez, drückt ihr Katzenköpfchen gegen meine Fußsohle, stemmt sich schließlich mit ihrem ganzen kleinen Körper dagegen und schiebt mein Bein nach oben. Jetzt nur nicht wackeln, denk ich, und zieh vorsichtig meinen Fuß über den Rücken des Kätzchens nach hinten, den dünnen langen Schwanz entlang nach oben, dann das Bein nach hinten ausstrecken, um Gottes Willen nicht umfallen, und stehen, stehen, stehen, aaaatmen, mein Gott, das geht ja!!!!!<br />
Mein Personal Trainer beißt mir liebevoll in den Knöchel meines Standbeines - vermutlich will sie mich an mehr Stabilität gemahnen - und verschwindet dann, nicht ohne eine letzte über die Schulter gemauzte Belehrung, im Gebüsch.<br />
Besten Dank! Und das alles für ein Schälchen Katzenfutter pro Tag....Daya Scheuenstuhlhttp://www.blogger.com/profile/02263539779503706868noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7903579135304365798.post-24828458596616188882013-06-08T10:43:00.002+02:002013-06-08T10:43:23.565+02:00..."um zu" oder Die Ebenen der AbsichtUnser Verstand ist ein wirklich wertvolles Instrument zum Erfassen und Lösen von Problemen.<br />
Solange WIR ihn benützen und nicht ER uns.<br />
Jeder kennt diesen Moment: Das Leben stellt dir eine Herausforderung, der du mit deinen üblichen Methoden und Werkzeugen nicht begegnen kannst, da sie in diesem speziellen Fall wirkungslos sind. Also fängst du an, die Situation zu analysieren. Dann überlegst du, was du tun oder lassen könntest um die Lage zu "bereinigen", d.h. letztlich möglichst schnell alles in einen Zustand zu überführen, der für dich angenehm und unproblematisch ist.<br />
Lästigerweise funktioniert das in gewissen Fällen nicht. Also denken wir intensiver nach, holen uns Rat, probieren andere Lösungsansätze. Oft ist damit der Bann gebrochen. Aber dann gibt es noch diese gewissen Dinge, die sich als vollkommen lösungsresistent erweisen....<br />
Unsere Pferde sind Meister darin, uns mit solchen Geschichten zu konfrontieren.<br />
Während sie unbeirrt den Impulsen aus der Tiefe ihres Wesens folgen -was auch immer das sein mag, oft konfrontiert es uns mit extrem belastenden, emotionsgeladenen Situationen - beginnen wir uns in unserem eigenen Gedankenkarussell zu drehen, bis uns schwindlig wird. Die Gehirnakrobatik bekommt einen Eigendynamik, die Denkerei beginnt mitunter sogar, uns den Schlaf zu rauben. Wir sind nicht mehr Herr über unser Denken, sondern der Verstand hat uns die Karotte vor die Nase gehalten, dass er der einzige sei, der uns - in dieser "verzweifelten Lage" - noch Rettung und Lösung bringen könne. Und wir Esel folgen ihm in blindem Vertrauen, obwohl sich nichts in die richtige Richtung bewegt, obwohl unsere Lebensfreude schon arg gelitten hat, obwohl wir mittlerweile "alles probieren" und letztlich in blindem Aktionismus irgendwas tun. Manche suchen ihr Heil in der 25-sten Trainingsmethode, andere haben eine Zusatzfuttermittelliste die sich liest wie das who-is-who der Gesamtheit der möglichen Nahrungsergänzungsstoffe, wieder andere beschäftigen eine Heerschar von Therapeuten... Das Ausmaß der Verzweiflung steht dabei in direkt proportionalem Verhältnis zu den "Hab-ich-schon-Probiert"s.<br />
<br />
Wir wollen etwas TUN, UM die Lage ZU bereinigen.<br />
Das ist unsere Absicht, dazu verwenden wir unsere geistige i.e. verstandesmäßige Kapazität. Funktioniert ja auch oft.<br />
Was aber, wenn nicht? Warum machen wir weiter, immer auf dieselbe Art und Weise?<br />
Eine Definition von Verrücktheit besagt, dass etwas immer wieder auf dieselbe Art versucht wird, obwohl offensichtlich ist, dass es so nicht funktioniert...<br />
Unser Verstand hat uns - Hand in Hand mit unserem Ego, das den Wahn in uns nährt, wir hätten prinzipiell mit unserem Kopf die Kontrolle über das Leben und seine Geschehnisse - so die Sicht vernebelt, dass wir gar nicht mehr darauf kommen, einen andere Ebene unseres Wesens einzubeziehen.<br />
Unsere emotionale, seelische und spirituelle Kompetenz wird weder abgefragt und noch ausgebaut.<br />
Dabei können wir auf all diesen Wegen unser Pferd viel besser erreichen als mit dem Hirn!<br />
<br />
Allerdings muss ich nun meine Absicht, quasi die Prämisse für mein Handeln, überprüfen. Denn wenn sich eine Geschichte als so hartnäckig erweist, kann es sein, dass mein Bestreben ("es soll alles wieder so sein wie vorher" oder "ich will einfach meine Ruhe und mich wieder entspannen") das eigentliche Ziel weit verfehlt. Also einen Stock tiefer, in die emotionale Schiene: "Ich will wissen, wie du dich fühlst, denn dann kann ich dich verstehen." Das ist etwas, das sehr viele Pferd schon enorm glücklich macht. Der Moment, in dem ihr Mensch sich wirklich auf sie einlässt und sein Herz aufmacht, ist für sie das, worauf sie so lange gewartet haben. Viele, viele Dinge werden auf dieser Ebene aufgelöst und es ist für mich immer wieder ein besonderer, so berührender Moment bei meiner Arbeit, wenn ich das miterleben darf.<br />
Die Frage, die du hier gestellt hast, heißt eigentlich "<b>WER</b> BIST DU?"<br />
Und aus ganzem Herzen gestellt, eröffnet sie den Fluss des Mitfühlens, der die Basis der liebevollen Verbindung zwischen den Lebewesen ist.<br />
<br />
Aber ab und zu können wir mit unsern Pferden noch weiter gehen. Da ist noch etwas, das uns weit über die Grenzen der Kommunikation zwischen zwei Spezies hinaus trägt. Auf dieser Ebene geht meine Absicht nicht mehr in Richtung von verstehen oder fühlen. Vielleicht könnte man sagen, dass sich hier alle Absicht auflöst. Das Tor zu diesem Zustand öffnet die Frage "<b>WAS</b> BIST DU?"<br />
Wenn Mensch und Tier zusammen dieses Tor durchschreiten, löst sich alles auf.<br />
Keine Gedanken, keine Fragen, keine Absicht mehr. Nicht einmal mehr ein Du und Ich.<br />
Mir sind diese Momente heilig. Da ist nur mehr das Leben an sich. Reines Sein.<br />
<br />
Ich durfte in den letzten Wochen einige solche Augenblicke erleben. Manche sagen, dass sei die Energie der Zeit, die diese Verbindung zwischen den Lebewesen begünstigt.<br />
Wenn es so ist, dann leben wir in einer guten, in einer großen Zeit. Wir sollten ihr Geschenk annehmen und unsere Möglichkeiten ausschöpfen.<br />
Manchmal muss man einfach aufs Ganze gehen, um mitten im Honigtopf zu landen.Daya Scheuenstuhlhttp://www.blogger.com/profile/02263539779503706868noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7903579135304365798.post-39212777133192136362013-06-05T11:26:00.000+02:002013-06-11T17:59:30.224+02:00...ich treff dich dort<h2 style="background-color: white; border: 0px; color: #2e2c6a; font-family: Georgia, 'Times New Roman', Times, serif; font-size: 2.4em; line-height: 1.8em; margin: 0px; outline: 0px; padding: 0px; vertical-align: baseline;">
<i>jenseits von gut und böse</i></h2>
<div class="entry" style="background-color: white; border: 0px; color: #2e2c6a; font-family: Helvetica, Arial, sans-serif; font-size: 10px; line-height: 10px; margin: 10px 0px 0px; outline: 0px; padding: 0px; vertical-align: baseline;">
<div style="background-color: transparent; border: 0px; font-size: 1.4em; line-height: 1.6em; outline: 0px; padding: 0px 0px 13px; vertical-align: baseline;">
<i><b>abseits des weges<br />unserer ideen<br />darüber was richtig ist und falsch<br />da wächst ein feld -<br />ich treff dich dort</b></i></div>
<div style="background-color: transparent; border: 0px; font-size: 1.4em; line-height: 1.6em; outline: 0px; padding: 0px 0px 13px; vertical-align: baseline;">
<i><b>Elisabeth Wendt, Amor vincit omnia et nos cedamus amori (Blog), nach einem Gedicht von Rumi</b></i></div>
<div style="background-color: transparent; border: 0px; font-size: 1.4em; line-height: 1.6em; outline: 0px; padding: 0px 0px 13px; vertical-align: baseline;">
So treffend, so klar formuliert wie hier von meiner besten Freundin Nira (Elisabeth; übersetzt von einem Gedicht des persischen Dichters Rumi), klingt es, als müsste man nur ein paar kleine Schritte machen und schon begegnet man sich selbst und dem anderen auf dem freien Feld des Lebens. </div>
<div style="background-color: transparent; border: 0px; font-size: 1.4em; line-height: 1.6em; outline: 0px; padding: 0px 0px 13px; vertical-align: baseline;">
Ich denke, so ist es letztendlich auch. Die Wahrheit liegt meist nur einen Steinwurf von uns entfernt. </div>
<div style="background-color: transparent; border: 0px; font-size: 1.4em; line-height: 1.6em; outline: 0px; padding: 0px 0px 13px; vertical-align: baseline;">
Das Problem ist, dass wir meist nicht einmal bemerken, dass wir uns alte, ausgetretene Pfade entlangschleppen. Wir haben diese Wege so sehr als einen Teil unseres Wesens akzeptiert, dass wir ihre Existenzberechtigung nie mehr überprüft haben. Wir haben sie einfach als unantastbare Prämissen für unser Denken, Fühlen und Handeln eingesetzt und über die Jahre vergessen, dass wir uns die Grenzen unseres Spielraumes ja irgendwann selbst gesetzt haben. In bester Absicht und nach bestem Wissen und Gewissen...und genau unserem damaligen Entwicklungsstand entsprechend.</div>
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Und wie die Jahre so ins Land gehen und das Leben uns mit immer neuen Anforderungen, Herausforderungen und Erkenntnissen konfrontiert, verändern wir uns, dehnen uns, wollen wachsen und eine andere Form annehmen. Doch eingequetscht in das nun zu enge Korsett unserer Denkmuster von einst im Mai können wir uns nicht ausbreiten. Wir stoßen permanent an unsichtbare Grenzen und das verursacht Schmerz. Und da wir die einengenden Begrenzungen unserer Konzepte und altgedienten Vorstellungen so sehr verinnerlicht haben, blendet unser Verstand sie einfach aus. Damit sind sie unserem inneren Auge, unserem Bewusstsein unsichtbar geworden und wir verstehen einfach nicht, warum wir wieder und wieder an die Schmerzgrenze gelangen oder - selbst wenn es gerade nicht weh tut - uns ein unterschwelliges Gefühl von Enge und Unwohlsein begleitet. Unser Unterbewusstsein vermerkt, dass da etwas nicht stimmt und - obzwar es das Problem nicht benennen kann - schickt es uns Nachricht von den Ungereimtheiten durch unsere Gefühle. </div>
<div style="background-color: transparent; border: 0px; font-size: 1.4em; line-height: 1.6em; outline: 0px; padding: 0px 0px 13px; vertical-align: baseline;">
Wenn wir beginnen mit unserem Bewusstsein der emotionalen Fährte zu folgen, die unser Unterbewusstes uns gelegt hat, nimmt unser Blick irgendwann den Weg wieder wahr. Plötzlich wird die ausgetretene Spur, der wir mit gesenktem Kopf und Tunnelblick wie auf Autopilot folgen, sichtbar, unsere eigenen Fußstapfen von vor so langer Zeit. Heben wir dann den Kopf, fällt uns die blühende Landschaft nebenan auf, das Feld unserer ungenutzten Möglichkeiten, das da links und rechts von unserer Strecke wächst. Wie aus einem viel zu langen Schlaf erwacht schauen wir uns um und entdecken tausend neue Horizonte, die es zu entdecken gibt.</div>
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Nur noch drei, vier Schritte und ich bahne mir meinen neuen, noch nie beschrittenen Pfad durch die goldgelben Kornfelder dessen, was ich auch alles bin.</div>
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<i>Für Nira</i></div>
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<br /></div>
</div>
Daya Scheuenstuhlhttp://www.blogger.com/profile/02263539779503706868noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7903579135304365798.post-85986533119778959452013-06-03T10:15:00.001+02:002013-06-03T10:15:48.733+02:00Beim nächsten Pferd wird alles besser...<i>Um etwas zu überwinden, um es tatsächlich hinter dir zu lassen,</i><br />
<i>musst du es erst völlig durchdringen und ganz in Besitz nehmen.</i><br />
<i>Sonst ist es kein Hinter-Dir-Lassen - sondern eine Flucht.</i><br />
<i>Und die Geschichte heftet sich an deine Fährte wie ein Raubtier an die Spur seiner Beute.</i><br />
<i><br /></i>
Vor mir steht eine Damen mittleren Alters, freundlich, intelligent - und völlig entnervt.<br />
"Da hab' ich extra mein vorheriges Pferd verkauft, weil es einfach so anstrengend und unmöglich war, und jetzt fängt DER auch so an...das ist doch nicht zu fassen!"<br />
Eigentlich ein Klassiker.<br />
Das Pferd macht eigenartige/verrückte/gefährliche Sachen, man versucht gegenzusteuern, man leidet, man kämpft...und gibt schließlich auf und trennt sich von dem unmöglichen Tier. Überzeugt davon, beim letzten Mal die falsche Wahl getroffen zu haben, macht man sich voll Enthusiasmus auf die Suche nach einem neuen Pferd, sucht es danach aus, dass es die unerwünschten Eigenschaften des Vorgängers bestimmt nicht hat - und landet trotzdem wieder an einem Punkt, an dem das Tier irgendwelche unbequemen, unerwünschten, anstrengenden und frustrierenden Verhaltensweisen zeigt.<br />
Abgesehen davon, dass es manchmal einfache, logische Erklärungen für die anstehenden Probleme gibt (so z.B. dass es nicht wirklich selten vorkommt, dass der erst 8-jährig kastrierte Bursche, der seine Jugend mit anderen wilden Kerls auf der Hengstweide verbracht hat, auch später, als Wallach, im Herdenverband ein überaus dominantes und evtl. grobes Sozialverhalten zeigt) gibt es auch eine subtilere Ebene, auf der die Weiterführung von bestimmten Themen stattfindet.<br />
Es geht dabei um eine Erscheinung, die oft mit dem sog. Gesetz der Resonanz beschrieben wird.<br />
Das bedeutet, dass etwas in dir aus für deinen Verstand zumeist völlig unerfindlichen Gründen bestimmte Situationen, Dramen, Gefühle usw. magisch anzieht wie das Licht die Motten.<br />
Gewisse noch ungeklärte Strukturen in deinem Inneren senden quasi bestimmte Energiefrequenzen aus, die ähnliche Schwingungen anziehen, die also mit Lebewesen oder Situationen in Resonanz geht, die an demselben Thema dran sind.<br />
Eigentlich eine gute Sache, denn nur durch das tatsächliche Verstehen und durch das vollkommene Durchdringen der Hintergründe in deinem Inneren kannst du diese energetischen Knoten ein für alle mal lösen. Und davor hat dich die Geschichte am Schlawittchen, ob du willst oder nicht.<br />
Viele reagieren empört und verwehren sich gegen den "Vorwurf", dass es ihre Schuld sei, dass ihr Pferd austickt oder sonst irgendwelche absurden Macken entwickelt.<br />
Zunächst einmal muss hier in aller Deutlichkeit gesagt werden, dass das ganze nichts, aber auch gar nichts mit Schuld zu tun hat. "Schuld" ist ein Konzept, dass uns genauso an ein Thema bindet wie Angst, Verzweiflung oder Hass.<br />
Trotzdem...irgendwas hat die Geschichte mit dir zu tun, und sei es, dass dir dadurch aufgezeigt wird, dass du gewissen Problemen in dir selbst lieber ausweichst statt dich ihnen zu stellen.<br />
Meine Stute Maritella war in ihren jüngeren Jahren überaus aggressiv, wild und unkontrolliert. Ihre Züchterin, eine erfahrene Pferdefrau, von der ich viel lernen durfte, war sehr erstaunt, als ich ihr von den immer weiter eskalierenden "Kämpfen" erzählte, die sie mir und allen, die mit ihr zu tun hatten, lieferte. Sie hatte das Pferd nämlich stets als munteres, aber zentriertes und freundliches Wesen erlebt, eigentlich völlig unkompliziert.<br />
Ich aber hatte einen feuerspeienden Drachen vor mir.<br />
Fast alle um mich herum, Freunde Tierärzte, Pferdetherapeuten und Trainer, rieten mir, den "Killer" loszuwerden.<br />
Ich kann nicht behaupten, dass ich das nicht zeitweise liebend gerne getan hätte...<br />
Irgendwann sagte dann die Pferdekörpertherapeutin Annette Fellner - mittlerweile eine liebe Freundin, damals ein verzweifelter Versuch, doch jemanden zu finden, der mir mit meinem Monster weiterhilft - den für mich entscheidenden Satz: "Wenn jemand wie du so ein Pferd bekommt, dann hat das was zu bedeuten und das heißt, dass du auch eine Lösung hast."<br />
Nicht dass ich irgendeine Ahnung gehabt hätte, was sie meint, heulend und mit grünblauen Flecken in Hufabdruckform übersät, wie ich war. Aber irgendwas in mir hat sich an diesem Satz aufgehängt und mich nicht mehr vom Haken gelassen.<br />
Damals habe ich angefangen, die Energiearbeit, die ich in Indien gelernt hatte, auf Pferde umzulegen.<br />
Wenige Monate später hatte sich die Situation erheblich entspannt.<br />
Den wirklichen Durchbruch hatten meine Maritella und ich allerdings erst, als ich begann, mich mit meinem eigenen Umgang mit Aggression zu beschäftigen. Der war nämlich vollkommen erstickt in einem räucherstäbchengeschwängerten, weichgespülten Ideal von Ausgeglichenheit und Gutmenschentum - und einem nicht unerheblichen Maße an Selbstherrlichkeit, weil ich mich ja so toll "zusammenreißen" kann.<br />
Heute weiß ich, dass sowas der Tod jeder wirklichen Erkenntnis, jedes tatsächlichen Aufarbeitens ist.<br />
Bevor man etwas loslassen kann, muss man es erst fest in die Hand nehmen und es sich ungefiltert und ungeschminkt so ansehen, wie es augenblicklich eben ist. Nicht beurteilen (und schon gar nicht verurteilen!), nicht angewidert zurückweichen, eigentlich gar nix tun, außer hinschauen.<br />
Und feststellen "So ist es. Das fühle ich. So handle ich."<br />
Erst dann kommt der Schritt, in dem man sich dagegen entscheiden kann, so weiter zu machen, erst dann ist es Zeit, loszulassen.<br />
Letztendlich bin ich ein bisschen "wilder" geworden und mein Pferd ist ein freundliches, zugängliches Mädel mit einem, nun, "angemessenen Quentchen Pfeffer im Arsch".<br />
Wir sind uns da gar nicht so unähnlich, denke ich.<br />
Ich meine keineswegs, dass jede Tortur endlos auszudehnen und mit "Sinn" zu überfrachten ist. Manchmal heißt die Erkenntnis eben aufhören, aufgeben, scheitern. Auch das sind wichtige Elemente in unserem Leben, auch das muss man lernen dürfen. Aber egal, worum es letztlich geht, zu allererst muss ich mich mit dem konfrontieren, was da ist, und was ich mir möglicherweise nicht eingestehen und anschauen will.<br />
Mitunter braucht es da eben vier Hufe und einen gewaltigen Sturschädel, um sich uns solange in den Weg zustellen, bis wir aufhören, abzuhauen.<br />
Hat doch was, wenn das Fluchttier das Raubtier ausbremst, oder? ;-)Daya Scheuenstuhlhttp://www.blogger.com/profile/02263539779503706868noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7903579135304365798.post-78999181164102390602013-05-24T22:44:00.000+02:002013-05-24T22:44:06.792+02:00Der sterbende Schwan oder My private WaterlooMan sagt, dem Anfängergeist wohnt ein besonderer Zauber inne. Man sagt, dass man sein Leben lang ein Lernender sein soll. Man sagt, dass das Leben der beste Lehrer ist.<br />
Ich sage: Stimmt.<br />
Geist, Seele und Körper blühen auf, werden angeregt und geschult durch neue Eindrücke und Erfahrungen.<br />
Ich habe noch einen Aspekt von unglaublicher Dynamik entdeckt, der besonders aktiv wird, wenn du etwas lernst, was du definitiv und prinzipiell noch nie gekonnt hast und wozu du auch keinerlei Talent hast: Dein Ego stirbt tausend Tode, und wenn du Glück hast, krepiert ein kleiner Teil davon schlussendlich für immer. Allerdings nicht ohne sich vorher heftig zu wehren.<br />
Die Geschichte meines ganz privaten Ego-Waterloo beginnt an einem trüben Donnerstag, der nur erhellt wird von der Erkenntnis, dass es Zeit ist.<br />
Zeit, etwas für den eigenen Körper, für die Harmonie von Leib und Seele zu tun.<br />
Nun hab ich in den letzten Jahren gelernt, dass es ratsam ist, auf intensive Impulse aus den Tiefen der eigenen Seele zu hören. (Klingt nach spiritueller Erkenntnis, hat aber viel mit der praktischen Erfahrung zu tun, dass meine Seele, wenn ignoriert, zum Holzhammer greift, um mir ihre Anliegen nahe zu bringen...)<br />
<br />
Nach sorgfältiger Erwägung aller meiner Möglichkeiten - Zirkeltraining entbehrt jeglicher geistig-seelischer Dimension, Ausdruckstanz wär möglich, aber ganz ehrlich...ich weiß ja nicht...- ist mir mit einem Mal sonnenklar, was ich tun möchte.<br />
Ich lerne T'ai Chi. Und Qi-Gong. Schöne, geschmeidige Bewegungen in gemäßigtem Tempo und mit meditativem Geist. Großartig.<br />
Außerdem gehe ich davon aus, dass der Lehrer solch wundersamer Künste - da von oben erwähntem meditativen Geiste beseelt - eine Engelsgeduld hat. Die wird er brauchen mit seiner neuen Schülerin, soviel ist selbst bei wohlwollendster Betrachtung meiner Balancefähigkeit klar.<br />
Gut.<br />
Ich erspare dem geschätzten Leser im folgenden eine ausführliche Beschreibung meines privaten Schlachtfeldes, wo sich Wille gegen Körper, und dann, in plötzlicher unheiliger Allianz, die beiden zusammen gegen meinen Stolz, meine Würde und ansatzweise gar gegen mein Selbstwertgefühl wenden.<br />
Selbst die tatsächlich engelsgleiche Geduld und die kompetente Anweisung des Meisters können nichts daran ändern: Ich kann nicht wirklich auf einem Bein stehen. Entweder ich wackle hin und her wie ein Lämmerschwanz oder ... ich fall' einfach um.<br />
Wodurch ans Tageslicht kommt, was mein Ego so gerne verborgen hätte: Was dem begabten T'ai-Chi-Studenten sein Kranich, ist mir Bewegungslegastheniker ein sterbender Schwan. Und mein Schwan ist nicht etwa in Schönheit im Kampfe gefallen, oh nein. Der ist an der Vogelgrippe verreckt. Kommt ja bekanntlich auch aus China.<br />
Selbst mein kleiner Sohn, der mir später, zuhause, alleine im stillen Kämmerlein beim Üben zuschaut, fragt mich mit gerunzelter Stirne:"Mama, können das die anderen Kinder besser?"<br />
Ja. Alle. Und zwar ausnahmslos alle, sage ich während ich mich wie ein Häufchen Elend an die Wand lehne und zu Boden rutsche.<br />
Mitleidig klopft er mir auf die Schulter und sagt dann: "Macht nix. Wir können ja üben."<br />
Und das tue ich seitdem. Ich habe aufgehört, darüber nachzudenken. Ich habe aufgehört, mich mit meinem Willen zwingen zu wollen. Ich habe aufgehört, mich zu vergleichen und die geschickten Kampfsportschüler, die manches Mal mit uns mitüben, im Geiste Taekwondodos zu nennen. Ich habe aufgehört, mich zu genieren.<br />
Und ich habe angefangen, zu genießen. Ich lache, ich spür mich, ich wachse langsam, ganz langsam über meine eigenen ach so engen Grenzen hinaus.<br />
Soll das Ego doch vor die Hunde gehen. Irgendwann fliegt selbst mein Kranich gen Himmel!Daya Scheuenstuhlhttp://www.blogger.com/profile/02263539779503706868noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7903579135304365798.post-75331088941250497772013-05-21T13:06:00.001+02:002013-05-21T13:09:55.262+02:00SeelenwäscheIm Garten spannt sich eine Wäscheleine<br />
vom Kirschbaum hin zum kleinen Gartenhaus.<br />
Auf dieser Leine, endlos lang,<br />
die Reihe der Gewänder,<br />
in die sich die Geschichten hüllen,<br />
die ich mir von mir selbst erzähle.<br />
Ich setz mich auf die kleine Gartenmauer<br />
so wie ein Salamander in die Sonne<br />
und spür die großen Steine<br />
wie sie mir meine Füsse wärmen.<br />
Und schau mir die Gewebe an<br />
die fein gesponnenen und groben<br />
und hör mir an, wie sie behaupten<br />
zu wissen wer ich sei.<br />
Das grüne Kleid, zu teuer aber wunderbar,<br />
getragen auf der Hochzeit einer Freundin<br />
um schön, schön, schön und ganz die Königin in meinem Reich zu sein.<br />
Das schwarze, ausgebleichte Leinenhemd,<br />
das mir erzählt, wie lang ich schon Geschichten meiner Traurigkeit mir selber glaube.<br />
Die weiße Weste der Empörung,<br />
die ich so gerne trage, wenn mir - ich armes Unschuldslamm -<br />
die bösen Menschen übel mitspiel'n.<br />
Und dann das große bunte Tuch<br />
mit grünen Schmetterlingen drauf<br />
das da vom Wind gebauscht und flatternd<br />
von einem Waldspaziergang weiß,<br />
der mich so glücklich macht.<br />
Mit einem kleinen Lachen steh ich auf<br />
und hab gesehen, was ich bin und wer ich gern zu sein glaubte<br />
und gehe endlich heim<br />
so federleicht und seelenbarfuß durch das grüne Gras.<br />
<br />
<br />Daya Scheuenstuhlhttp://www.blogger.com/profile/02263539779503706868noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7903579135304365798.post-76494821945626781792012-12-17T09:49:00.002+01:002012-12-17T10:22:56.108+01:00...innen GranitIch bin auf einen blinden Fleck gestoßen.<br />
Ist sicher nicht mein einziger, aber den einen, den hab ich erwischt.<br />
Und zum ersten Mal war mir so richtig klar, warum uns das Leben manchesmal an die absoluten Grenzen unserer Belastbarkeit/Geduld/Hilfsbereitschaft etc.pp. bringt: Dort, jenseits der Demarkationslinie unseres wohlkonzertierten Bewußtseins, gleichsam im wilden Wilden Westen unseres Selbst, liegen sie, die Untiefen, die (zumindest dem Ego) todbringenden Klippen. Da, im unkultivierten, "unethischen" - das heißt nicht moralisch gefilterten- Unterbewußten, da beißen wir plötzlich auf Granit.<br />
Es ist als ob der innere Steuermann, erschöpft durch Krankheit, Überforderung oder einfach dem Leben an sich, das Ruder losgelassen hätte. Und plötzlich taumelt unser vermeintlich seefester Ozeanriese wie eine kleine Nußschale in den Wellen, hier- und dahin gezogen von den Strömungen, nicht mehr imstande, Widerstand zu leisten. Und schließlich werden wir hineingezogen in das gefährliche, unkontrollierbare Wasser beim Riff, mit seinen Untiefen und tückischen Klippen, die nur darauf warten, dass unser so fein gefügtes Selbstbild an ihnen zerschellt.<br />
Das ist der Moment, wo wir beinhart und gnadenlos sind mit denen, die wir eigentlich lieben.<br />
Unser sonst allgegenwärtiges Verständnis und Mitgefühl scheint an diesem Ort nicht zu existieren. Nichts Warmes, Liebevolles kann uns dorthin folgen, und nichts außer eisiger Kälte geht an diesem Ort von uns aus.<br />
In meinem Meer aus Gefühl, Verständnis und Liebe baut sich ein Felsen aus Kälte auf, ist...innen Granit.<br />
Aber worauf gründet dieser Fels? Warum kann er dort existieren?<br />
Meist sind wir so entsetzt von diesen Bereichen unserer Seele, dass wir so schnell wir können Reißaus nehmen, uns wieder in die sicheren Gestaade unseres Bewußtseins begeben und die Begegnung mit unserer eigenen Hölle als schrecklichen Ausrutscher, der nie wieder vorkommen soll, deklarieren.<br />
Aber wenn wir so müde, so bis in die Knochen erschöpft sind, dass wir einfach nicht mehr davonrennen können vor diesem Ort, dann bleiben wir manchesmal lange genug stehen und starren den Granitbrocken in unserer Seele an. Und plötzlich können wir ihn sehen, den Urgrund für den blinden, den toten Fleck in uns selbst.<br />
Es ist Schmerz. Es ist immer Schmerz.<br />
Und unser Auftrag, gegen den wir uns so gewehrt haben, zu dem man uns gleichsam zwingen musste, ist uns selbst da abzuholen. Das kleine Kind, der abgerackerte Mann, die nicht gewürdigte Mutter, die verspottete Freundin, der im Stich gelassene Kollege, der von der Welt vergessene alte Mensch in uns, egal welcher Teil auch immer, der nicht von uns gesehen werden wollte in seiner Verletztheit, steht da auf der Klippe im Eismeer und verströmt Kälte, während er selbst erfriert.<br />
Hol ihn da raus.<br />
Schau ihn einfach an, den Teil von Dir, der nicht in das Konzept - Dein Konzept! - vom netten, klugen, entspannten, selbstsicheren usw. Menschen gepasst hat, der Du sein möchtest. Schau ihn an, den Teil, den Du rausfilterst.<br />
Du musst ihn nicht gut finden; Du musst ihn nicht mögen. Du musst nur anerkennen, dass er da ist. Und dass er leidet. Nicht mehr und nicht weniger.<br />
Irgendwann später, wenn das alles geschafft ist, wirst Du ihn verstehen. Ihn gern haben. Ihn und alle die Wesen da draußen in der Welt, die so sind wie er.<br />
Denn in diesem einen Moment löst sich der Schmerz auf und entzieht dem Felsen in Dir den Boden.<br />
Und Dein Meer plätschert sanft an Deine neu eroberte Küste.<br />
<br />
<br />Daya Scheuenstuhlhttp://www.blogger.com/profile/02263539779503706868noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7903579135304365798.post-17031127258621464412012-10-05T04:31:00.000+02:002012-10-05T04:39:22.652+02:00Nachts um halbdrei...Ich bin aufgewacht, weil die Gedanken in meinem Kopf schwirren wie wildgewordene Bienen beim unkontrollierten Schwärmen - wo war doch gleich die Königin?<br />
<br />
Wie ein führerloses Motorboot auf Vollgas brechen die Sorgen - ganz banale, alltägliche, sinnlose Sorgen - ein in das Meer meiner Träume und stören die sanft plätschernden Wogen meines Schlafes.<br />
<br />
Welcher Depp hat denn den Motor aufgedreht und wo, verdammt nochmal, ist der Kapitän?!<br />
<br />
Ich hab ihn wohl selbst angelassen, den Motor, und der Sprit, der nie auszugehen scheint, sind die tausendunddreizehn sinnlosen Ängste, die ich in mir schüre. Und miserabler Kapitän, der ich bin, steh ich an den Gestaden meines Selbst und schau dem wildgewordenen Boot beim Wüten zu.<br />
<br />
Ich greife zu dem Buch auf meinem Nachttisch - Quellen des Zen, ich habs von meinem Papa geerbt und mir gedacht, ich könnte es endlich einmal lesen - und schlage auf:<br />
<br />
1. Koan: Joshus "Mu"<br />
Ein Mönch fragte einmal Meister Joshu: "Hat ein Hund die Buddha-Natur oder nicht?"<br />
Joshu sagte:"Mu!"<br />
<br />
Na so was.<br />
Was sagst Du dazu, Papa? <br />
<br />
Um es kurz zu machen, auch nach der Lektüre der Einführung in das Gesamtwerk sowie der zu diesem speziellen Koan gehörigen Erläuterungen bin ich der Sache um keinen Millimeter näher gekommen. Es beschleicht mich lediglich der Gedanke, dass der große japanische Geist von damals doch etwas anders tickt als der meinige kleine heute.<br />
Vielleicht lehnen sich die Meister solange gegen die Wand der Gedanken, bis sie niederbricht und den Weg freigibt zum wahren Wesen der Dinge, wer weiß...<br />
<br />
Ich lehne mich eher gegen die Wand der Definition von Wo-höre-ich-auf-und-wo-fängst-du-an.<br />
Das ist die Grenze, die verschwimmt und irgendwann verschwindet, wenn ich mich ganz auf die Energie eines anderen Lebewesens einlasse. Vielleicht gibt auch diese Wand schließlich den Weg frei zum wahren Wesen der Dinge, wer weiß...<br />
<br />
Sollte ich dort, auf dem letzten Weg zum Kern der Sache, dem Meister Joshu begegnen, muss ich ihn aber trotzdem fragen, was es mit dem "Mu" auf sich hat.<br />
<br />Daya Scheuenstuhlhttp://www.blogger.com/profile/02263539779503706868noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7903579135304365798.post-80254990021890781752012-08-05T18:34:00.000+02:002012-12-17T10:26:22.976+01:00...so sprach der PoetIch habe nach langer Zeit wieder einmal die Muße gehabt, die Bücher meines Lieblingsdichters R. Tagore zur Hand zu nehmen. Als ich vor mehr als 20 Jahren in Indien ein kleines, in rotes Leder gebundenes Büchlein von einer lieben Freundin geschenkt bekam - "Gitanjali, by Rabindranath Tagore", hatte ich mit Poesie - schon gar mit indischer, in ein altmodisches Englisch übersetzter - nicht wirklich viel am Hut.<br />
Trotzdem...war ich irgendwie berührt.<br />
Und seitdem haben mich diese Gedichte und Gedanken begleitet.<br />
Und jetzt, beim Schmökern in einer deutschen Ausgabe von "Der Gärtner", bin ich auf dieses kleine Poem gestoßen und hab mich gefreut...<br />
<br />
"Oft frag ich mich, wo liegen die verborgnen Grenzen des Erkennens zwischen Mensch und Tier; kennt es doch unsre Sprache nicht.<br />
Durch welches Erstlingsparadies am fernen Schöpfungsmorgen lief der schlichte Pfad, auf dem sie zueinanderkamen?<br />
Die Spuren ihres langen Miteinander-Gehens sind nicht verwischt, auch wenn die gleiche Abkunft längst vergessen ist.<br />
Doch jäh erwacht ein dunkles Erinnern bei irgendeiner wortlosen Musik, und in des Menschen Antlitz späht das Tier in zärtlichem Vertrauen, und nieder schaut der Mensch in seine Augen mit froher Liebe.<br />
Es scheint, verkleidet treffen sich die beiden Freunde, erkennen sich nur unklar hinter ihrer Maske." <br />
<br />
Da gibt's nichts mehr hinzuzufügen, oder? ;-)Daya Scheuenstuhlhttp://www.blogger.com/profile/02263539779503706868noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7903579135304365798.post-37754015161418473812012-06-05T15:23:00.000+02:002012-06-05T15:23:35.762+02:00AbschiedEine liebe Freundin verläßt heute Deutschland um in einem fernen asiatischen Land zu leben. <br />
Die Entscheidung hat sie vor kurzem sehr spontan getroffen.<br />
Sie hat nur wenige Minuten von mir entfernt gewohnt.<br />
Wir waren ja beide so beschäftigt, wir haben uns selten gesehen.<br />
<br />
Als es möglich war, haben wir uns nicht die Zeit genommen.<br />
Jetzt nimmt uns die Zeit die Möglichkeit.<br />
<br />
<br />Daya Scheuenstuhlhttp://www.blogger.com/profile/02263539779503706868noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7903579135304365798.post-27266720062762029202012-05-29T11:54:00.001+02:002012-05-29T12:05:05.854+02:00Einbildung und EinstellungJeder kennt das: Du willst etwas unbedingt, du setzt deinen ganzen Willen und deine ganze Kraft dahinter, aber was auch immer du anstellst - es kommt nicht das dabei heraus, was du dir vorgestellt hast.<br />
Trotz all dem positiv Denken, aller möglichen Affirmationen, allem "zielgerichteten" Handeln - das Ergebnis sieht bestenfalls nach blindem Aktionismus aus. Extrem unbefriedigend. Extrem frustrierend.<br />
<br />
Warum?<br />
<br />
Es ist wie beim Reiten: Du willst eine bestimmte Übung reiten, Du willst nach links, Du schaust nach links - aber dein Pferd marschiert immer schnurstracks nach rechts. Irgendwas in deinem Körper sagt offenbar etwas anderes als dein Kopf.<br />
Das Leben reagiert genauso wie dein Pferd. Wenn dein ganzes Wesen, dein ganzer Körper nach rechts gewendet ist und du schielst nur mit deinen Augen auf ein Ziel ganz links, gehts trotzdem diretissima auf die rechte Seite. <br />
Wie das passiert, kann man ganz einfach ausprobieren: Halte deinen Körper weiter starr nach rechts gewendet, peile mit deinen Augen dein Ziel ganz weit links an und gib deinen Beinen den Befehl "Marsch", ohne deine Körperausrichtung zu korrigieren. Dein Körper gehorcht zwar deinem mit viel Nachdruck=Willenskraft gegebenen Marschbefehl, aber weil alles außer deiner Vorstellung noch immer nach rechts gewendet ist, landest du - wo? Na rechts, natürlich.<br />
Ist das jetzt ein Fehler des Schicksals? Eine Gemeinheit der Vorsehung? Oder einfach eine logische Folge dessen, dass deine Einstellung nicht deiner Einbildung gefolgt ist...<br />
<br />
Eigentlich wäre die Theorie glasklar und in sich absolut schlüssig:<br />
<br />
1. der Fokus = was will ich <br />
<br />
2. das Anpeilen = wo/in welche Richtung liegt mein Ziel<br />
<br />
3. die Einstellung bzw. das Ausrichten des <b>gesamten</b> Wesens auf das ins Auge gefasste Ziel = wenn ich nach links will, muss ich mich auch insgesamt nach links drehen<br />
<br />
4. das Handeln = ich setzte mich in Bewegung<br />
<br />
Punkt 1,2 und 4 kriegen wir meist ganz gut hin.<br />
Bei 1. und 2. geht es darum, sich ein Bild zu machen. Das ist prinzipiell goldrichtig und unerlässlich, und wenn einem dabei positive Gedanken und Affirmationen helfen - wunderbar!<br />
Aber wenn wir Punkt 3 überspringen und gleich mit 4. dem Handeln beginnen, ist das schöne Bild zu einer bloßen Einbildung verkommen.<br />
Warum? Ganz einfach weil wir den wirklich mühsamen Teil des Prozesses übersprungen haben, nämlich den, unsere Einstellung zu verändern...<br />
<br />
Es ist wie beim Reiten, oder?<br />
<br />
Lieben Gruß und euch allen einen schönen Tag!<br />
DayaDaya Scheuenstuhlhttp://www.blogger.com/profile/02263539779503706868noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7903579135304365798.post-20928958756515267902012-04-10T10:32:00.001+02:002012-04-10T10:32:51.070+02:00Heilige Scheiße..."All dieser Positiv-Denken-Bullshit versucht, das Leben, wie es ist, zu
negieren und Kontrolle darüber zu erlangen. Aber du erreichst das Licht
nicht, indem du dir schillernde Lichter vorstellst, sondern indem du in
den Untergrund gehst und dich mit dem auseinandersetzt, was ich die
Schatten nenne. Zumindest in meiner Erfahrung gibt es keinen anderen
Weg." (www.abdiassadi.com, Presse)<br />
<br />
Ich habe gerade ein wenig von einem New Yorker Heiler und Autor ("Schatten auf dem Pfad") namens Abdi Assadi gelesen. Der Mann nimmt sich kein Blatt vor den Mund und schreibt sehr kluge Sachen über das Leben und das Lernen und die Seele. Dabei kommt er ganz ohne rosa getünchtes New-Age-Spiritualitäts-Tingeltangel aus.<br />
Sehr befreiend. Sehr ehrlich. Sehr hart.<br />
Denn er macht eines ganz deutlich: Es führt kein Weg daran vorbei, bis in die letzten Winkel deines Seins vorzudringen, wenn du dich entwickeln willst <br />
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Kein Skelett, und sei es noch so alt und vergessen, kann in unserem Keller liegen bleiben - und wir tun einfach so, als wäre alles super und richten uns das Erdgeschoß und den Oberstock fesch her und glauben, unsere Seele merkt es dann nicht...<br />
Nur was IST, wirklich voll und ganz so ist, hat Wert. Sein wollen, sein sollen, gewesen sein oder sein werden - das kannst du alles vergessen.<br />
Mich begleitet ein Satz, der sich Gott sei´s gedankt immer dann in mein Hirn schiebt, wenn ich -wieder einmal - etwas anstrebe oder versuche, einem wie auch immer gearteten und oft hausgemachten Kodex zu genügen:<br />
Ich bin, die ich bin; nicht besser, nicht schlechter, nicht anders.<br />
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Das hat keineswegs die Bedeutung "so bin ich halt, da kann man nix machen", sondern es setzt mich augenblicklich zurück ins hier und jetzt: Jetzt bist du genau SO, schau es dir ohne Illusionen oder Schuldgefühle an und dann arbeite genau damit. Nur dann kann wirklich etwas passieren.<br />
Morgen bin ich vielleicht schon ganz ein anderer, aber für den gilt in diesem Augenblick wieder genau das gleiche: Ich bin, die ich bin. Nicht besser, nicht schlechter, nicht anders.<br />
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Genau das ist es, was unsere Pferde von uns wollen. Sei einfach genau der, der du grade bist; sei ehrlich zu dir selbst und zu mir; der Rest wird sich finden.<br />
Körpersprache zur Kommunikation mit unseren Tieren ist gut. Horsemanship, Pferdeflüstern, Positionsarbeit - alles wunderbar. Aber nur unter der Voraussetzung, dass dem ganzen Getanze ums goldene Pferd eine ehrliche und grundlegende Arbeit des Menschen an sich selbst vorausgeht. Oder zumindest parallel dazu stattfindet. Sonst bleibt es einfach ein Kokettieren und Posen unseres Egos. Funktioniert auch, bis zu einem gewissen Grad. Hinterlässt allerdings einen faden Nachgeschmack von Abschätzigkeit und Manipulation.<br />
<br />Lern all diese Dinge, probiere sie aus, wende sie an - aber mach sie aus ganzem Herzen und mit der Intention, aus tiefster Seele deine aufrichtige Freundschaft anzubieten. Und sei der Seele im Fell dankbar, dass sie dich einfach so nimmt, wie du bist.Daya Scheuenstuhlhttp://www.blogger.com/profile/02263539779503706868noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7903579135304365798.post-15994527149825437732012-04-05T19:09:00.000+02:002012-04-05T19:09:25.398+02:00Menschliches"Es ist nicht eine blinde Macht von außen, deren Spielball wir sind, sondern es ist die Summe der Gaben, Schwächen und anderer Erbschaften, die ein Mensch mitgebracht hat."<br />
Hermann Hesse<br />
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Wir alle, Mensch wie Tier, kommen mit einem bestimmten "Startpaket" auf diese Welt. Dieses Paket beinhaltet einerseits unsere genetische Prägung, also unsere biologische Ausstattung, sowie unsere Persönlichkeit im Sinne eines psychischen "Strickmusters" und unsere energetische Prägung, die gleichsam die Blaupause für die beiden anderen Elemente beinhaltet sowie unsere Möglichkeit zur Entwicklung unserer seelischen und spirituellen Qualitäten.<br />
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Früher hat man angenommen, dass unser Startpaket unsere Möglichkeiten extrem einschränkt; die Gene sollen angeblich alles vorherbestimmen, von unserem Aussehen über die Krankheiten, die wir durchmachen müssen bis hin zum möglichen Lebensalter, das wir erreichen können. Mittlerweile hat der Wissenschaftszweig der Epigenetik, der sich mit dem Einfluß des Umfeldes und der Umwelt auf das Lebewesen bzw auf seine Gene beschäftigt, herausgefunden, dass Gene durch die unterschiedlichsten Einflüsse aktiviert oder aber abgeschaltet werden können. Fazit: Nix ist fix!<br />
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Ähnlich verhält es sich mit unserer Psyche. Frühkindliche Erlebnisse, Eltern, Lehrer, Freund und Feind, einfach alles hinterlässt einen Eindruck in unserer Seele. Gewisse Ereignisse erleben wir als traumatisch, sie hinterlassen erst Wunden, dann Narben in unserer Seele. Jeder von uns kennt Menschen, die noch im reifen Alter ihre unerfreuliche Kindheit oder die böse Stiefmutter für ihr "verpatzes Leben" verantwortlich machen.<br />
Seltsam nur, dass es Menschen gibt, die besonders schreckliche Dinge erlebt haben und sich trotzdem zu wunderbaren, liebevollen und erfolgreichen Individuen entwickelt haben...<br />
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Was also macht den Unterschied?<br />
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Wir können uns nicht immer aussuchen, womit uns das Leben konfrontiert. Egal, was geschieht, wir reagieren darauf. Aber wie ich auf etwas reagiere - ich meine dabei nicht in der ersten Sekunde sondern on the long run - das liegt immer bei mir. Immer. Und NUR bei mir.<br />
Das ist der Unterschied. Der eine macht aus seinem Drama letztendlich eine "Heldenreise", wo er durch Irrtum, Gefahr und Leid durchkommt und am Ende des Weges etwas klüger, etwas gelassener und etwas verständnisvoller dasteht. Der andere macht aus demselben Stoff eine Tragödie, in der der Hauptakteur vom Schmerz überwältigt am Ende zerbricht.<br />
Offenbar erschaffen wir durch unsere Reaktionen auf die Herausforderungen des Lebens unser eigenes Drehbuch, unsere eigene Geschichte.<br />
Und wenn es denn so ist, wenn Leben bedeutet, seine eigene Geschichte zu schreiben, dann möchte ich eine schöne Geschichte schreiben. Oder eine mutige. Oder eine lustige. Vielleicht auch eine schräge, wer weiß...aber auf jeden Fall eine, hinter der ich mit Leib und Seele stehen kann.<br />
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<br />Daya Scheuenstuhlhttp://www.blogger.com/profile/02263539779503706868noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7903579135304365798.post-71711286120742174872012-03-19T11:30:00.000+01:002012-03-19T11:47:31.109+01:00AngsthasenUnlängst habe ich mit einem Pferd gearbeitet, das ein "Angsthase" ist. Sein Besitzer hat mir gesagt, dass es vor allem und jedem grundlos erschrickt , "dabei ist da doch gar nix".<br />
Wie ist da also mit der Angst?<br />
Prinzipiell gehören Angst und Stress in den Bereich eines Alarmsignals, das alle Hebel in Bewegung setzen soll, wenn die Sinne etwas entdeckt haben, das Gefahr mit sich bringt. Das ist bei allen sog. höheren Lebewesen das gleiche.<br />
In wenigen Augenblicken muss eine Entscheidung getroffen werden, ob es geschickter ist zu fliehen oder zu kämpfen. Normalerweise entspannt sich der Mensch oder das Tier sofort wieder, wenn die entsprechende Situation vorbei ist.<br />
Nun kommt es aber mitunter - genaugenommen gar nicht so selten bei uns Menschen und zunehmend leider auch bei unseren Tieren - dazu, dass dieses Prinzip quasi überstrapaziert wird und sich die Flucht-oder-Kampf-Achse nicht wieder herunterfährt. Das heißt, das Lebewesen bleibt die ganze Zeit in einem unterschwelligen Alarmzustand. Dann reicht ein kleiner Anlass, und das System fährt auf Hochtouren. Geschieht das andauernd, brennen gleichsam die Sicherungen durch und die gezeigte Reaktion steht in keinerlei Verhältnis zum Anlass, ja sie erfolgt bereits bei vermuteten Gefahren, was viele Reiter als "das Pferd sieht Gespenster" beschreiben.<br />
Ist ein Lebewesen über längere Zeit in diesem Zustand, so hilft ihm kein noch so gut gemeinter Rat, keine noch so rational begründete Erklärung, denn wir haben ja gesehen, dass sich die Angst schon längst verselbständigt hat und gar keinen realen Grund mehr braucht. Schon alleine die <i>Vorstellung</i> von einer bedrohlichen Situation reicht aus, um Großalarm auszulösen.<br />
Es nützt auch überhaupt nichts, vom Betroffenen "ein bisschen mehr Courage" zu fordern. Sein Problem ist nämlich nicht der Mut, sondern die Angst; mit der kann er nicht umgehen.<br />
Wie sagt Franz Kafka so schön:<br />
"Die Furcht ist das Unglück, deshalb aber ist nicht Mut das Glück, sondern Furchtlosigkeit."<br />
Zuerst muss man sich der Angst annehmen und dem Lebewesen beibringen, wie es damit umgeht. Bei Pferden ist der erste Schritt zumeist, dass man ihnen zeigt, wie sie sich nach einer Aufregung schneller wieder "herunterfahren". Das stärkt zunächst das Selbstvertrauen, weil sie sich subjektiv als kompetenter erleben und erfahren, dass sie dieses schreckliche Gefühl unterbrechen und damit bis zu einem gewissen Grad kontrollieren können. Erst wenn dies geschehen ist, ist der Boden für einen neuen Umgang geebnet.<br />
Aus grenzenloser Angst wird zuerst eingeschränkte, später kontrollierte Angst. Dadurch erlebt sich das Individuum als kompetent, also es erfährt etwas über seine Fähigkeiten. Erst dann kann es beginnen, seine Stärken zu erforschen. Der Mut steht also ganz am Ende eines komplexen Prozesses.<br />
Und erst wenn ein Wesen an diesem Punkt angekommen ist, kann es der Angst <i>aktiv</i> etwas entgegensetzen.<br />
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Erst dann wird möglich, was Martin Luther King so wunderschön fordert:<br />
"Wir müssen immer wieder Deiche des Mutes gegen die Flut der Angst errichten."Daya Scheuenstuhlhttp://www.blogger.com/profile/02263539779503706868noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7903579135304365798.post-36969385704563216542012-03-04T09:40:00.000+01:002012-03-04T09:40:56.008+01:00Leben ist nicht genug<i>Leben ist nicht genug, sagte der Schmetterling:</i><br />
<i>Sonnenschein, Freiheit und eine kleine Blume </i><br />
<i>gehören auch dazu.</i><br />
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<i>H.Ch. Andersen</i><br />
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Was nährt ein Lebewesen? Was brauchen wir, wir alle, die hier auf dieser Erde existieren, um die beste Version unseres Selbst zu leben?<br />
Ich glaube, dass es sehr individuelle Bedürfnisse sind, die jedes einzelne Lebewesen hat, um all das auszudrücken, was in ihm steckt. Was dem einen seine Erleuchtung, ist dem anderen sein Heim oder eine Reise um die Welt oder die Zeit mit seinen Freunden oder ein Ausritt durch den Herbstwald oder...<br />
Ganz egal, in der Quintessenz ist das alles<br />
<i>Sonnenschein, Freiheit und eine kleine Blume.</i><br />
<i> </i><br />
<br /> <i> </i>Daya Scheuenstuhlhttp://www.blogger.com/profile/02263539779503706868noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7903579135304365798.post-83520882794263742992012-02-23T10:38:00.000+01:002012-03-03T13:46:34.183+01:00Neue WegeNever change a winning team, heißt es so schön, und dabei meint man mehr als nur das Team nicht zu verändern, sondern das ganze Rundherum, das ganze Paket, das oft jahrelang gut funktioniert hat.<br />
Wir alle sind im ersten Moment wie vor den Kopf gestoßen, wenn etwas, das "immer gegangen ist", plötzlich nicht mehr geht. Dann fängt die intensive Suche nach den Ursachen an. Prinzipiell ist das verständlich und oft auch richtig.<br />
Aber manchesmal gibt es keine erkennbare Ursache, keinen reparablen Defekt - einfach ausbessern, reset und alles ist wieder gut. Gut meint in diesem Falle: So wie vorher.<br />
Gerade in der Beziehung zwischen Lebewesen - und dabei ist es egal, ob Mensch mit Mensch oder Mensch mit Tier interagiert - hat sich ein Konzept manchmal schlicht und ergreifend überlebt. Die Zeit für die alten Muster, die bekannten und oft ausgetretenen Pfade ist abgelaufen.<br />
Zeit für was Neues. Zeit für neue Wege.<br />
Alles, was lebt, entwickelt und verändert sich beständig. (Wenn man den neueren Erkenntnissen der Quantenphysik glaubt, ist das mit allem das existiert so, belebt wie unbelebt.) Natürlich auch wir; und unsere Pferde. Folgt man diesem Gedanken logisch, heißt das, dass sich nach einiger Zeit eigentlich zwei "neue", auf jedenfall zwei veränderte Partner gegenüberstehen. Wie sollte dann das ganze Rundherum von früher noch ganz genauso passen wie einst im Mai? Geht gar nicht. Kann gar nicht funktionieren.<br />
Manchesmal reifen beide, Mensch und Pferd, harmonisch miteinander; dann passiert die Veränderung<br />
unauffällig, in kleinen Schritten. Man wächst, fast unmerklich, miteinander.<br />
Aber mitunter verändert sich bei einem von beiden mehr auf einmal, der andere kann nicht so einfach von selbst Schritt halten. Irgendwann wird dann deutlich, dass "etwas nicht stimmt".<br />
Man kann die Zeit nicht zurückdrehen und so tun, als ob die gemachten Erfahrungen und Erkenntnisse einen nicht verändert hätten. Weder bei uns Menschen noch bei unseren Pferden geht das. Es wäre auch, ehrlich gesagt, schrecklich! Der Tod jeder Entwicklung. Es soll ja ein paar besonders spirituelle Menschen geben, die auch ohne Druck lernen. Aber so wie ich mich - quasi als Prototyp des Normalsterblichen - kenne, braucht es eine Herausforderung, einen gewissen Handlungszwang, um mich aus der Komfortzone des Bekannten, Bequemen zu holen.<br />
Wenn also nix mehr geht, ist es Zeit, die alten Krücken, die alten Konzepte loszulassen.<br />
Einfach etwas ausprobieren, was man noch nie gemacht hat. Etwas überdenken, über das man noch nie nachdenken musste. Etwas zulassen, was einem bisher fremd oder seltsam erschien.<br />
Das Pferd wird es uns danken. Und plötzlich "geht dann was, was noch nie gegangen ist"!Daya Scheuenstuhlhttp://www.blogger.com/profile/02263539779503706868noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7903579135304365798.post-71484574114365407142012-02-18T08:50:00.000+01:002012-02-18T08:50:13.332+01:00Beziehungsarbeit?Die Beziehung zwischen Pferd und Mensch ist - wie jede andere Partnerschaft auch - an gewisse Regeln und Übereinkünfte gebunden. Verletzt einer der Partner diese Strukturen zu sehr, kommt es zu Unstimmigkeiten. Das System kommt aus der Balance und muss entweder wieder in das alte Regelwerk zurückgebracht werden oder in ein neues System überführt werden.<br />
Das heißt im Klartext: Wir bereinigen die Zerwürfnisse und streben danach, unsere Beziehung mehr oder weniger so weiterzuführen wie davor.<br />
Oder wir machen etwas Neues.<br />
Manchesmal ist es einfach an der Zeit, neue Wege auszuprobieren. Gerade altgedienten Paaren tut soetwas gut. Das bedeutet keineswegs, dass man Bewährtes über Bord wirft. Ein paar neue Elemente, in die Beziehung eingebracht, wirken oft schon Wunder.<br />
Was ich in den Jahren der Arbeit mit Pferden und ihren Menschen gelernt habe, ist folgendes:<br />
So wichtig es auch ist, ernsthaft miteinander und aneinander zu arbeiten, wie unverzichtbar klare Strukturen, Disziplin und eine gewisse Arbeitsmoral auch sind -<br />
<b>im Grunde geht es einfach nur um die Freude, die zwei Lebewesen miteinander erleben.</b><br />
Es ist ganz egal, was irgendein anderer darüber denkt und sagt, wie Sie und Ihr Pferd miteinander arbeiten und ob Sie auch "Fortschritte" machen usw. Kein anderer hat Platz in Ihrem Beziehungssystem, es geht einzig und alleine darum, ob sich die zwei Beteiligten, also Roß und Reiter, miteinander wohlfühlen.Daya Scheuenstuhlhttp://www.blogger.com/profile/02263539779503706868noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7903579135304365798.post-21491668972314546332012-02-17T13:12:00.002+01:002012-02-17T13:12:41.156+01:00Nachdem ich meinen blog jetzt ein ganzes Jahr lang schnöde vernachlässigt habe, melde ich mich wieder zurück!<br />
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Wie immer mehr Menschen bemerken, hat sich unser energetisches Umfeld im letzten Jahr bereits massiv verändert - und diese Tendenz hält heuer weiter an bzw. wird noch enorm verstärkt.<br />
Nicht nur wir, auch die Tiere und die gesamte Natur reagiert auf diesen Energie-Shift. Das äußert sich sowohl im physischen wie auch - sogar noch massiver - im psychischen Bereich. Latente Probleme oder ungelöste Themen werden sehr vehement an die Oberfläche bzw. ins Bewußtsein gebracht. Man könnte sagen, dass die im Moment herrschende Energie polarisiert; es kann nichts mehr "neutral auf Halde" liegen bleiben. Die Themen wollen gesehen, bearbeitet und gewandelt werden!<br />
Dies ist bei Menschen wie bei Tieren so und führt dazu, dass es zu einer Beschleunigung sämtlicher Prozesse kommt - im "Guten" wie im "Schlechten", körperlich und seelisch.<br />
<br />Daya Scheuenstuhlhttp://www.blogger.com/profile/02263539779503706868noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7903579135304365798.post-30328566570454500692010-06-23T12:58:00.000+02:002010-07-01T13:00:06.192+02:00Tugend IIIIch habe lange überlegt, was die "Tugend" des Pferdes ist. Ich bin auf sehr viele Eigenschaften gestoßen, die ich an Pferden so schätze.<br /><br />Aber was ist es, das sie so unvergleichlich macht? Was zeigt uns das Pferd, was weckt es in uns?<br /><br />Für mich sind Pferde ganz unmittelbar mit der Seele verbunden.<br />Ihre Fähigkeit, zu vertrauen, obwohl ihr biologisches Programm als Fluchttier ihnen ganz etwas anderes vorschlägt, zeigt die großartige Fähigkeit, über sich hinaus zu wachsen, die Grenzen der eigenen "Programmierung" zu erweitern, ja mitunter sogar zu sprengen.<br />Durch ihre feinen Sinne und ihre hohe Sensibilität nehmen sie den Menschen in jeder Facette wahr und reagieren auf ihn - und zwar auf den eigentlichen Kern der Person, nicht auf die darübergetünchten, angelernten oder mühsam vorgeschobenen Oberflächengestaltungen!<br /><br />Es wird oft gesagt, dass Pferde uns Menschen spiegeln. Das tun sie, und zwar in noch viel stärkerem Ausmaß, als wir gemeinhin annehmen. Ich habe über die Jahre immer mehr verstanden, bis in welche Ebenen manche Pferde "ihren" Menschen wahrnehmen und begleiten.<br /><br />Manche von ihnen sehen manchem von uns mitten ins Herz und tief in die Seele.<br />Sie sehen, sie verstehen, manchmal nehmen sie zur Kenntnis - aber nie, niemals urteilen sie.<br />Wenn ihnen etwas nicht gefällt, ziehen sie sich innerlich zurück und wehren dich äußerlich ab.<br /><br />So wie nicht jeder Mensch sämtliche wunderbare Potentiale unserer Spezies voll ausgeschöpft hat, so haben auch nicht alle Pferde dieses hohe Level der Empathie erreicht. So wie bei uns auch, sind die meisten irgendwo auf dem Weg dahin.<br />Und wenn eines von diesen Wesen sich mit Ihnen gemeinsam auf den Weg machen will, dann nehmen Sie dieses Angebot unbedingt an!<br />Ihre Seele wird es Ihnen danken!Daya Scheuenstuhlhttp://www.blogger.com/profile/02263539779503706868noreply@blogger.com