Mittwoch, 23. Januar 2008

Methode und Erlernbarkeit

Ich habe in letzter Zeit öfter die Frage gestellt bekommen, ob jeder "Energiearbeit und/oder Tierkommunikation" lernen kann, wie lange das denn dauert, bis man "was kann" und welche Ausbildungsschritte es braucht, bis man die Methode erlernt hat. Oder auch, welche Methode ich gelernt habe und empfehle.
Diese Fragen sind nicht ganz so einfach zu beantworten.
Prinzipiell hat, meine ich, jeder Mensch die Fähigkeit, mit Energien zu arbeiten und seine Wahrnehmungsfähigkeit so zu erweitern, dass er Dinge bemerkt, die er mit seinen fünf Sinnen normalerweise nicht erfassen kann.
Für mich stellt es sich mittlerweile so dar, dass es verschiedenste Möglichkeiten gibt, sich dem energetischen Arbeiten zu nähern. Ich selbst habe meine ersten und grundlegenden Erfahrungen mit einer indischen Meditationsweise gemacht.
Die intensive Auseinandersetzung mit den jedem Lebewesen innewohnenden Kräften beginnt einen selbst zu verändern und mit der Zeit entwickelt sich ein eigener, ganz persönlicher Zugang. Natürlich gibt es einige Grundvoraussetzungen, die man kennen muß, um sich zurecht zu finden im energetischen Austausch. Aber in welcher "Übersetzung" ich diese Grundlagen erfahre, sei es über fernöstliche Weisheiten, schamanisches Arbeiten oder christliche Mystik, ist - meiner Erfahrung nach - eigentlich egal. Das bedeutet, dass es letztlich keine allgemein gültige,"richtige Methode" gibt, die immer wirkt, sondern eher einen "richtigen Zustand", in dem die passenden Mittel eingesetzt werden können. Dazu habe ich gerade einen sehr interessanten Gedanken von C.G. Jung gelesen, den er im Vorwort zu einem chinesischen Text (verfasst 1929, neu aufgelegt als: Geheimnis der Goldenen Blüte, Diederichs gelber Reihe, 1996, S.12) formuliert. Da er damit meiner Meinung nach den Nagel auf den Kopf trifft, möchte ich ihn hier kurz zitieren:
"Ein alter Adept sagte: "Wenn aber ein verkehrter Mann die rechten Mittel gebraucht, so wirkt das rechte Mittel verkehrt." Dieser leider wahre chinesische Weisheitsspruch steht in schroffstem Gegensatz zu unserem Glauben an die "richtige" Methode, abgesehen von dem Menschen, der sie anwendet. In Wirklichkeit hängt in diesen Dingen alles am Menschen und wenig oder nichts an der Methode. Die Methode ist ja nur der Weg und die Richtung, die einer einschlägt, wobei das Wie seines Handelns der getreue Ausdruck seines Wesens ist. Ist es das aber nicht, so ist die Methode nicht mehr als eine Affektation, künstlich hinzugelernt, wurzel- und saftlos...."
Natürlich kann man Methoden erlernen, und das ist auch gut und richtig so! Man geht ja auch in die Fahrschule um Autofahren zu lernen. Aber - um bei dem Beispiel zu bleiben - um dann tatsächlich fahren zu können, muss ich zuerst einige Voraussetzungen erfüllen: Ich brauche zumindest die körperliche und geistige Fähigkeit, ein passendes Fahrzeug, einen Führerschein und genügend Übung, um ohne Gefahr für mich und meine Mitmenschen am Straßenverkehr teilnehmen zu können. Nur dann wird die in der Fahrschule erlernte "Methode" des Autofahrens sinnvoll und zielführend angewendet werden können. Auf gut Deutsch: Meine theoretischen Fahrkünste - die Methode - nützen mir gar nix, wenn ich den linken Arm und das rechte Bein im Gips habe, kein Auto zur Verfügung steht oder ich so wenig Übung habe, dass mich beim Anblick einer etwas komplizierteren, ungeregelten Kreuzung Panik befällt und ich gleich gar nicht mehr auf die Reihe bekomme, wer jetzt fahren darf.
Ähnlich verhält es sich meiner Ansicht nach mit der Energiearbeit: Will ich eine Methode - ganz egal in welcher Tradition sie wurzelt - erfolgreich anwenden, muss ich erst die notwendigen Voraussetzungen in mir schaffen. DAS ist der aufwendigere, der "schwierigere" Teil, wenn man so will!
Nicht das Erlernen der Energiearbeit, das Merken von Chakrensystemen, Energiebahnen, Akupressurpunkten oder Meridianen ist die tatsächliche Herausforderung - das kann ein halbwegs intelligenter Mensch, wenn er es wirklich möchte, lernen und sich merken, auch wenn es bestimmt nicht einfach ist! Aber nur wenn ich mich wirklich auf die in mir vorhandenen Energien einlasse, kann mein System die Methode seelisch, geistig und körperlich auch umsetzen, kann sich die volle Wirkung entfalten.
Im Auto-Beispiel gesprochen: Ich bin fit, hab ein Auto, habe fahren gelernt, etwas Erfahrungen gesammelt und ein gewisses "Gefühl" für die Maschine entwickelt - los geht´s! Das wäre in etwa vergleichbar mit dem Level der Absolventen meines Basis-Energiearbeitskurses, wenn sie die dort gemachten Erfahrungen mit der Energie in sich selbst und mit dem Pferd weiter vertieft haben und in der Anwendung der "methodischen Werkzeuge" sicher geworden sind.
Aber so wie meine passablen Autofahrkünste (da lacht mein Ehemann, ist das nicht extrem boshaft?!) aus mir noch lange keinen Schuhmacher machen, macht ein Energiearbeitskurs noch keine Meister aus uns. Meisterschaft, egal in welchem Bereich, ist nicht erlernbar. Ganz egal wieviele Kurse, Meistergrade oder Seminare ich belege - sie alle stellen nur das Substrat, den Boden dar, auf dem im Laufe meines Lebens gute und immer bessere Fähigkeiten gedeihen.
Das Maß meiner Hingabe an die Sache - sei es die Energiearbeit, der Autorennsport oder das Hackbrettspielen - stellt quasi den Dünger dar und bestimmt ganz wesentlich mit, wie weit ich mich entwickle.

Mehr zum Thema sich einlassen, Erlernbarkeit und Methode bei der Energiearbeit demnächst hier auf dieser Seite, ich hatte da so eine Art Schlüsselerlebnis auf einer kargen, wilden Hochebene in Armenien, umgeben von Schafen und Kühen ...!

Lieben Gruß, ich hoffe, ich konnte meinen Standpunkt soweit deutlich machen und habe Eure Frage beantwortet!

daya