Montag, 11. Februar 2008

Energiearbeit 2

Fragt man nach einer Definition für Energiearbeit kommt man zu dem Schluss, dass selbst die Menschen, die sich darunter „etwas“ vorstellen können, dieses Etwas eher diffus umschreiben als konkret definieren.

„Da fließt eben Energie“ – Welche Art von Energie, von wo, wohin?

„Damit kann man heilen“ – Wer heilt da wen, und wie?

„“Da findet energetisch ein Informationsaustausch statt“ – Auf welche Art und Weise und auf welcher Ebene?

Unter Energiearbeit, in diesem Sinne eine Wortkreation des modernen westlichen Denkens, wird eigentlich eine Vielzahl von Ideen aus teil östlichen Weisheitslehren und deren praktischer Anwendung, teils traditionellen „Heilmethoden“ aus aller Herren Länder zusammengefasst. Oft gewürzt mit einer Prise Esoterik sammelt sich also unter diesem Begriff eine Vielzahl von unterschiedlichen Methoden und Vorstellungen verschiedenster Provenienz.

Alledem gemeinsam ist aber die Vorstellung, dass es eine bestimmte Form von (Grund)Energie gibt, die allen Lebewesen (oder sogar allem, was existiert) gemeinsam ist.

Diese Energie kann vom Individuum wahrgenommen und sogar gewissermaßen beeinflusst werden. Dies geschieht meist in einem bestimmten Bewusstseinszustand, wobei der Informationsaustausch zwischen den Lebewesen durch ein sog. „erweitertes“, also in spezieller Hinsicht trainiertes Bewusstsein vergrößert und verstärkt wird. In diesem Sinne sind Energiearbeit und Kommunikation untrennbar miteinander verbunden.

Energiearbeit IST Kommunikation; nonverbale, noch weit über die Körpersprache und die Emotionalität hinausgehende Kommunikation.

Es findet ein gegenseitiges Wahrnehmen auf energetischer Ebene statt, ein Austausch und schließlich ein Abgleichen der Energiemuster.

Letztendlich ist es NICHT so, dass das eine Lebewesen – der Mensch – dabei das andere „behandelt“, vielmehr nähern sich zwei Individuen auf energetischer Ebene aneinander an und die beiden energetischen Systeme beginnen gemeinsam den Ausgleich und die Balancierung.

Ich würde sogar sagen, dass der „Behandler“ im gleichen Maße „heil“ wird wie der Behandelte!

Damit wird deutlich, dass es sich um eine Form von Dialog auf gleicher Ebene handelt. Jede manipulative Absicht, also jedes „Willenaufzwingen“ ist in diesem Austausch völlig fehl am Platz und zum Scheitern verurteilt. Energetische Systeme kann man weder zwingen noch erpressen oder ängstigen – Zwangsmaßnahmen treffen Körper, Ego und Psyche, aber niemals die Energie – wenn Sie so wollen die „Seele“ – des Lebewesens.

Die energetische Ebene ist aber nicht nur passiv eine „manipulationsfreie Zone“, sie ist auch selbst nicht imstande, zu täuschen. In der Energie sind die Lebewesen, wie sie sind. Basta. Kein Verstecken, kein verstellen, kein „so-als-ob“, keine Schuldgefühle. Keine Geheimnisse.

Lässt sich ein Lebewesen auf eine bewusste Begegnung auf dieser Ebene ein, muss es sich automatisch diesen Spielregeln beugen; es kann gar nicht anders, denn sonst verschließt sich ihm der Zugang.

Das bedeutet selbstverständlich nicht, dass Ängste, Ego und Co keinen Einfluss mehr auf die Gesamtperson haben (das wäre zu schön – und zu einfach!). Es heißt nur, dass ich auf der energetischen Ebene genauso ein „offenes Buch“ für mein Gegenüber bin, wie er für mich!

Gerade Pferde sind Meister im Beobachten feinster Zeichen – seien sie körperlicher, emotionaler oder energetischer Natur. Da sie als Herdentiere daran gewöhnt sind, dass nur das aufeinander einlassen im Gruppenverband das Überleben sichert, sind sie (zumeist) kommunikations- und kompromissbereit.

Haben wir es mit einem traumatisierten Tier zu tun, also einem Lebewesen, dessen Vertrauen durch ein einschneidendes äußeres Erlebnis verletzt wurde und das dahingehend nicht mehr „ansprechbar“ ist, da sein Misstrauen andere Bedürfnisse überwiegt und somit die Kommunikation behindert, gibt es die Möglichkeit, sich auf energetischer Ebene zu nähern.

Wie bereits erläutert, ist es intuitiv jedem Lebewesen klar, dass auf diesem Level nicht „geschummelt“ werden kann, dass es also die Möglichkeit hat, das Gegenüber in allen Facetten wahrzunehmen. Damit lassen sich selbst verletzte, seelisch oder körperlich verwundete Tiere so gut wie immer nach einer anfänglichen Beobachtungsphase auf die Energiearbeit ein.

Das geht soweit, dass selbst auf der Basis einer nicht besonders hoch entwickelten persönlichen Sympathie (ja, es gibt Pferde, die ich nicht berauschend finde und die mich nicht mögen!) die energetische Arbeit im Sinne einer zweckgebundenen „Arbeitsbeziehung“ einwandfrei funktioniert!

Das bisher gesagte macht deutlich, dass es sich bei der Energiearbeit keineswegs um eine Einbahnstraße handelt. Bitte seien Sie sich bewusst, dass das Arbeiten auf dieser Ebene auch Sie betrifft, auch Sie beeinflussen und verändern wird!

So wie sie das Pferd, mit sich selbst konfrontieren, spiegeln auch Sie sich in den Augen des Gegenübers, kommen auch Ihre Themen „zur Sprache“, begegnen auch Sie sich mitunter selbst. Ungeschminkt und unverfälscht. Wer die Tiefe anderer Lebewesen ausloten möchte, muss sich auch den Marianengraben in der eigenen Seele anschauen können! Nur durch Selbst(er)kenntnis kann das nötige Mitgefühl wachsen, das den anderen spüren lässt, dass er Ihnen trauen kann.