Dienstag, 29. Mai 2012

Einbildung und Einstellung

Jeder kennt das: Du willst etwas unbedingt, du setzt deinen ganzen Willen und deine ganze Kraft dahinter, aber was auch immer du anstellst - es kommt nicht das dabei heraus, was du dir vorgestellt hast.
Trotz all dem positiv Denken, aller möglichen Affirmationen, allem "zielgerichteten" Handeln - das Ergebnis sieht bestenfalls nach blindem Aktionismus aus. Extrem unbefriedigend. Extrem frustrierend.

Warum?

Es ist wie beim Reiten: Du willst eine bestimmte Übung reiten, Du willst nach links, Du schaust nach links - aber dein Pferd marschiert immer schnurstracks nach rechts. Irgendwas in deinem Körper sagt offenbar etwas anderes als dein Kopf.
Das Leben reagiert genauso wie dein Pferd. Wenn dein ganzes Wesen, dein ganzer Körper nach rechts gewendet ist und du schielst nur mit deinen Augen auf ein Ziel ganz links, gehts trotzdem diretissima auf die rechte Seite.
Wie das passiert, kann man ganz einfach ausprobieren: Halte deinen Körper weiter starr nach rechts gewendet, peile mit deinen Augen dein Ziel ganz weit links an und gib deinen Beinen den Befehl "Marsch", ohne deine Körperausrichtung zu korrigieren. Dein Körper gehorcht zwar deinem mit viel Nachdruck=Willenskraft gegebenen Marschbefehl, aber weil alles außer deiner Vorstellung noch immer nach rechts gewendet ist, landest du - wo? Na rechts, natürlich.
Ist das jetzt ein Fehler des Schicksals? Eine Gemeinheit der Vorsehung? Oder einfach eine logische Folge dessen, dass deine Einstellung nicht deiner Einbildung gefolgt ist...

Eigentlich wäre die Theorie glasklar und in sich absolut schlüssig:

1. der Fokus = was will ich

2. das Anpeilen = wo/in welche Richtung liegt mein Ziel

3. die Einstellung bzw. das Ausrichten des gesamten Wesens auf das ins Auge gefasste Ziel = wenn ich nach links will,  muss ich mich auch insgesamt nach links drehen

4. das Handeln = ich setzte mich in Bewegung

Punkt 1,2 und 4 kriegen wir meist ganz gut hin.
Bei 1. und 2. geht es darum, sich ein Bild zu machen. Das ist prinzipiell goldrichtig und unerlässlich, und wenn einem dabei positive Gedanken und Affirmationen helfen - wunderbar!
Aber wenn wir Punkt 3 überspringen und gleich mit 4. dem Handeln beginnen, ist das schöne Bild zu einer bloßen Einbildung verkommen.
Warum? Ganz einfach weil wir den wirklich mühsamen Teil des Prozesses übersprungen haben, nämlich den, unsere Einstellung zu verändern...

Es ist wie beim Reiten, oder?

Lieben Gruß und euch allen einen schönen Tag!
Daya