Im Garten spannt sich eine Wäscheleine
vom Kirschbaum hin zum kleinen Gartenhaus.
Auf dieser Leine, endlos lang,
die Reihe der Gewänder,
in die sich die Geschichten hüllen,
die ich mir von mir selbst erzähle.
Ich setz mich auf die kleine Gartenmauer
so wie ein Salamander in die Sonne
und spür die großen Steine
wie sie mir meine Füsse wärmen.
Und schau mir die Gewebe an
die fein gesponnenen und groben
und hör mir an, wie sie behaupten
zu wissen wer ich sei.
Das grüne Kleid, zu teuer aber wunderbar,
getragen auf der Hochzeit einer Freundin
um schön, schön, schön und ganz die Königin in meinem Reich zu sein.
Das schwarze, ausgebleichte Leinenhemd,
das mir erzählt, wie lang ich schon Geschichten meiner Traurigkeit mir selber glaube.
Die weiße Weste der Empörung,
die ich so gerne trage, wenn mir - ich armes Unschuldslamm -
die bösen Menschen übel mitspiel'n.
Und dann das große bunte Tuch
mit grünen Schmetterlingen drauf
das da vom Wind gebauscht und flatternd
von einem Waldspaziergang weiß,
der mich so glücklich macht.
Mit einem kleinen Lachen steh ich auf
und hab gesehen, was ich bin und wer ich gern zu sein glaubte
und gehe endlich heim
so federleicht und seelenbarfuß durch das grüne Gras.