Dienstag, 11. Juni 2013

Luxusgeschöpfe

Der graue Kater starrt mich empört an und verzieht angeekelt das Gesicht.
"Spinnst Du?! Ist dir wohl nicht gut genug, das Katzenfutter aus dem Supermarkt!" herrsche ich ihn an.
Ich hab einen harten Tag hinter mir, viele Ställe, viele Pferde, keine Minute für mich.
Keine Zeit, im gewohnten Geschäft das gewohnte Fressi für den Herrn Katz zu besorgen, nur noch schnell rein in den Laden und eine Dose Katzen-Irgendwas.
Ist Ihro Gnaden nicht gut genug.
Ihm, der von einer unbekannten Mutter in einem unbekannten Rinnstein in eine feindliche Welt geboren wurde. Der sich zumeist alleine durchschlagen musste und der irgendwann vom Leben an unsere Gestade gespült wurde, wo ihm ein Heim, Pflege und gegebenenfalls homöopathische Versorgung (weißt schon, die anderen zahlen ein Schweinegeld dafür beim Heilpraktiker!) zuteil wird.
Und jetzt ist dem Herrn das Normal-Futter nicht gut genug!
Schimpfend nehm' ich die Schüssel und knall sie dem Mops vor die Nase. Dem ist's wurscht (obzwar in Marbella in der Marmorvilla einer edlen Hunderetterin aufgezogen, gell!), der frisst alles.
Unter Zerfetzungen des Charakters des mittlerweile laut mauzenden Parvenus finde ich in der hintersten Ecke  des Futterkastels noch eine Dose Edelspeisung (die, die man laut Werbung am besten mit einem Sträußlein Petersilie serviert...) und reiche sie ihm sarkastisch auf einem Porzellantellerchen.
Kopfschüttelnd dreh ich mich um, da ruft mein Mann aus der Küche: "Ich brauch heut was Gutes, ich mach einen Prosecco auf. Willst auch einen Schluck?"
"Sicher!" brüll ich zurück. "Und nimm den guten aus Italien, nicht das G'schloder aus dem Supermarkt!"